Vor dem Gipfel:Große Erwartungen und grundlegende Skepsis

Treffen der Mächtigen: In Washington soll eine neue Weltfinanzordnung geschaffen werden. Über das "wie" gibt es jedoch Unstimmigkeiten. Eine Übersicht in Bildern.

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Treffen der Mächtigen in Washington: Im Mittelpunkt des Weltfinanzgipfels steht die Neuordnung des globalen Finanzsystems. Darüber ist man sich einig. Über das "wie" gibt es jedoch Unstimmigkeiten. Die Protagonisten und ihre Einflüsterer in Bildern.

Der französische Präsident und EU-Ratsvorsitzende Nicolas Sarkozy gilt als maßgeblicher Initiator des Weltfinanzgipfels.

Die bisherigen Kontrollmechanismen im internationalen Finanzsektor können seiner Ansicht nach allerdings nicht dazu dienen, die weltweite Finanzkrise einzudämmen: "Wir leben im 21. Jahrhundert, aber wir wenden nach wie vor die Regeln des 20. Jahrhunderts an."

Und: "Ambitionierte und pragmatische Lösungen" könnten nur gefunden werden, wenn "die internationale Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Stimme" spreche.

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Während Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die Vorstöße Sarkozys für eine "europäische Wirtschaftsregierung" ablehnt, ist er dem Weltfinanzgipfel insgesamt nicht abgeneigt.

Internationale Finanzmarkt- und Finanzverkehrsregeln könnten nicht mehr allein im "Traditionsklub" der G 7 oder G 8 debattiert werden. Es werde daher "unabweisbar" darum gehen, China, Indien, die Golfstaaten, Singapur und andere Staaten wie wahrscheinlich Südafrika, Brasilien, Australien mit in den Kreis einzubeziehen.

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Auch Washington äußerte sich zunächst kritisch zu den Plänen Sarkozys. Letztlich stimmte Noch-US-Präsident George W. Bush dann allerdings doch dem Vorschlag nach einem raschen Weltfinanzgipfel in den USA zu: "Wir müssen sicherstellen, dass sich solche Krisen nicht wieder ereignen."

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Bundeskanzlerin Angela Merkel musste hingegen nicht überzeugt werden: "Nur mit Hilfe von internationalen Regeln kann den Gefahren auf den Finanzmärkten wirksam entgegengetreten werden."

Das Treffen der 20 führenden Wirtschaftsländer müsse deshalb mehr sein "als nur ein Treffen", betonte die Bundeskanzlerin.

Dafür müssten sich die 27 europäischen Staaten allerdings einig sein. "Hier wird Europa eine sehr führende und auch eine fordernde Rolle einnehmen", kündigte Merkel an.

Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung betonte die Bundeskanzlerin: "Es darf keine blinden Flecken mehr geben, in deren Schutz sich Risiken unbeobachtet aufbauen."

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Unterstützung von außen bekommt die Politik vom US-amerikanischen Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz. Er sagte vor der UN-Generalversammlung, dass "eine globale Finanzkrise eine globale Lösung erfordert".

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Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hält eine Reform des Weltfinanzsystems für "dringend erforderlich". "Für die global eng verflochtenen Finanzmärkte" müssten die "passenden globalen Institutionen und Regelwerke" eingerichtet werden.

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EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso wird im Interview mit der Süddeutschen Zeitung konkret. Das große Ziel sei es, jede "relevante Finanzinstitution effektiv zu kontrollieren - rund um den Erdball, national und international".

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Viel wichtiger als eine Reform der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist für UN-Generalsekretär Ban Ki Moon allerdings, dass die Folgen der Krise für die armen Länder abgemildert werden.

Zwar werde er alle Maßnahmen im Kampf gegen die weltweite Finanzkrise begrüßen, so Ban. Die Frage, "wie die Belange und das Wohlergehen der Entwicklungsländer vor den Auswirkungen der Finanzkrise geschützt werden können", stehe für ihn jedoch im Mittelpunkt.

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Auch Weltbank-Präsident Robert Zoellick rief die teilnehmenden Staaten zu mehr Hilfen für die armen Nationen auf: "Wie immer sind diejenigen Menschen am härtesten getroffen, die am ärmsten und am verletzlichsten sind."

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Die nigerianische Politikerin, Ngozi Okonjo-Iweala, die als Managing Director für die Weltbank tätig ist, fordert eine aktive Beteiligung der armen Länder am Gipfel: "Dies ist die perfekte Gelegenheit die armen Länder an den Verhandlungstisch zu bekommen."

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Doch nicht jeder ist überzeugt davon, dass der Weltfinanzgipfel eine neue Ära einleiten wird.

Der österreichische Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny erwartet von dem Gipfel keine Neuordnung der Finanzmärkte: "Ganz ehrlich, ich bin ein bisschen skeptisch, ich erwarte mir eher, es wird ein System mit mehreren Schwerpunkten sein."

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Auch Dominique Strauss-Kahn, geschäftsführender Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF) warnt vor zu hohen Erwartungen.

"Dinge verändern sich nicht über Nacht. Die Bretton-Woods-Konferenz brauchte zwei Jahre Vorbereitungszeit".

Deshalb gehe er nicht davon aus, dass die Weltmächte ein "internationales Abkommen" ins Leben rufen würden.

Foto: AFP Texte: ld/hgn/cmat/mel

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