Süddeutsche Zeitung

Volkwagen:Bei VW stehen die Bänder still

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Bis Anfang März wird bei VW kurzgearbeitet, weil das Unternehmen weniger Autos bauen will. Mehr als 60.000 Mitarbeiter sind betroffen.

In den deutschen VW-Werken stehen die Bänder seit Montag für fünf Tage still. Bei Europas größtem Autobauer gibt es erstmals seit 25 Jahren wieder in mehreren Werken Kurzarbeit.

Betroffen sind rund 61.000 der etwa 92.000 Beschäftigten. Die Sparte Forschung und Entwicklung sowie Teile der Komponentenfertigung bleiben von der Regelung unberührt. Auch Ausbildung und Qualifizierung laufen weiter.

Am 1. März wird die Arbeit mit der Nachtschicht wieder aufgenommen. VW will wegen eines erwarteten Absatzeinbruchs 2009 Überkapazitäten vermeiden. Auch andere Autobauer wie BMW und Daimler sowie viele Zulieferer greifen zu Kurzarbeit, um der dramatischen Absatzkrise auf wichtigen Automärkten zu begegnen.

Kurzarbeit auch in Ungarn

Das Werk der VW-Tochter Audi im ungarischen Györ führt an diesem Montag ebenfalls Kurzarbeit in der Fahrzeug- und Motorenfertigung ein. Dort standen die Bänder wegen der schlechten Absatzlage bereits von Mitte Dezember bis Mitte Januar still. Volkswagen rechnet für das laufende Jahr laut früheren Aussagen mit einem konzernweiten Absatzeinbruch um zehn Prozent.

Die Kurzarbeit bei VW betrifft nach Unternehmensangaben vor allem die Fahrzeugbau-Werke, also das Stammwerk Wolfsburg sowie die Fabriken in Emden, Hannover, Zwickau und Dresden.

Keine Angaben gibt es darüber, wie stark die Autoproduktion sinken soll. Gefragt sind derzeit wegen der Abwrackprämie vor allem Kleinwagen wie etwa Fox und Polo, die jedoch nicht in Deutschland gebaut werden.

Der Betriebsrat hatte der Kurzarbeit zugestimmt. Man müsse auf die Marktlage reagieren, hieß es. Die Überstundenkonten seien weitestgehend abgebaut. Den Beschäftigten entstünden keine Nachteile, denn VW stocke das Kurzarbeitergeld weitgehend auf.

Der VW-Konzern hatte im vergangenen Jahr gegen den Branchentrend noch einen Absatzrekord erzielt. Der Konzern lieferte weltweit 6,23 Millionen Fahrzeuge aus. Das waren 0,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Allerdings hatte VW im Jahresverlauf deutlich an Wachstumstempo verloren.

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