Dieselskandal:US-Börsenaufsicht verklagt VW und Martin Winterkorn

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Ex-Volkswagenchef Martin Winterkorn. (Foto: Hannibal Hanschke/REUTERS)
  • Die US-Börsenaufsicht verklagt den Autohersteller Volkswagen und dessen ehemaligen Chef Martin Winterkorn.
  • Das Unternehmen soll Anleihen und Wertpapiere an Anleger verkauft haben, obwohl das Management bereits von den Abgasmanipulationen gewusst haben soll.
  • Volkswagen kündigte an, "energisch" gegen die Vorwürfe vorzugehen.

Dreieinhalb Jahre nach Bekanntwerden des Dieselskandals hat nun auch die US-Börsenaufsicht eine Klage gegen Volkswagen und den ehemaligen Konzernchef Martin Winterkorn eingereicht. Die Securities and Exchange Commission (SEC) beschuldigt den Autobauer und den Manager, Anleger in den USA betrogen zu haben ( hier als PDF).

VW habe dort von April 2014 bis Mai 2015 Unternehmensanleihen und verbriefte Wertpapiere in Höhe von mehr als 13 Milliarden Dollar ausgegeben, während Top-Manager des Konzerns bereits von den Abgasmanipulationen gewusst hätten. Der Konzern habe nie "die Hunderte Millionen Dollar" zurückgezahlt, die er bei den Wertpapiergeschäften "auf betrügerische Weise eingenommen" habe. Winterkorns Anwalt war am Freitag zunächst nicht zu erreichen. Die Klage sieht auch vor, den Ex-Manager künftig für hochrangige Unternehmensposten in den USA zu sperren.

Volkswagen hatte sich in den USA bereits schuldig bekannt

Volkswagen erklärte, der Konzern werde sich energisch gegen die Klage wehren. Sie sei juristisch und von der Sachlage her fehlerhaft. Dabei gehe es um Wertpapiere, die nur erfahrenen Anlegern verkauft worden seien. Die Investoren seien nicht geschädigt worden und hätten sämtliche mit den Papieren verbundenen Zahlungen vollständig und pünktlich erhalten. Die Klage sei ein Versuch, nach bereits verhängten Milliardenstrafen nun noch mehr Geld vom Konzern zu fordern. VW hatte bereits in seinem jüngst vorgestellten Jahresbericht 2018 darauf hingewiesen, dass die SEC Auskunft wegen möglicher Verletzungen von Wertpapiergesetzen verlangt habe.

Der Dieselskandal war im September 2015 bekannt geworden. Volkswagen hatte sich schließlich in den USA schuldig bekannt, Abgaswerte manipuliert und dies vor den Behörden verschleiert zu haben. Die daraus resultierenden Straf- und Entschädigungszahlungen belaufen sich auf mehr als 25 Milliarden Dollar. In Deutschland läuft derzeit die Vorbereitung für eine Musterfeststellungsklage gegen den Konzern, der sich mittlerweile etwa 400 000 Kunden angeschlossen haben.

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