Günter Netzer ist da, der frühere Rennfahrer Jacky Ickx auch, und auf der Bühne spricht man von der "kleinen Traumfabrik", um gleich mal klar zu machen, dass einen von der anderen Traumfabrik, also der an der amerikanischen Westküste, höchstens noch die Größe unterscheidet. Und, nun ja, vielleicht auch noch die Träume, die man fabriziert.
Also: alles ganz normal hier.
Der Saal, in dem Volkswagen den Vorabend der IAA feiert, ist übervoll, junge Menschen verteilen Häppchen und Flaschenbier, dazu röhren die Motoren. Die Rhetorik: sportlich bis martialisch. "Wir sind wild entschlossen, die Messlatte bei Luxus-SUVs hoch zu hängen", sagt Wolfgang Dürheimer, der Bentley-Chef. Später prägt er diese wunderbare Redewendung: "reichlich beauty, noch mehr beast". Das Profil? "Messerscharf." Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann sagt zu seinem Spider-Boliden, dass er "kraftvolles Feeling mit Lifestyle" paare, und Eckhard Scholz, bei VW zuständig für die kleinen Transporter, steht vor seinem Bus und sagt, der sei "nur für die härtesten Anwendungen konzipiert".
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"Wir sind dabei, Europas größten Automobilkonzern neu zu erfinden", sagt VW-Chef Martin Winterkorn.
Bild: Odd Andersen/AFP -
Reales trifft virtuelles Spielzeug - der Bugatti Vision Gran Turismo vor einer Leinwand, auf der das gleichnamige Videospiel zu sehen ist.
Bild: Odd Andersen/AFP -
Geht voraus - Martin Winterkorn hat bei VW gerade seinen Vertrag verlängert.
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Airbagpyramide? Große Show mit Animation bei Mercedes.
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Peugeot in edlem weiß. Die französischen Autobauer stellen den neuen Peugeot Fractal Concept vor.
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Toyota will auf der IAA eine "Wasserstoff-Limousine" vorstellen - die Spannung steigt.
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Kurze Vorstellung: Während der BMW-Präsentation war Konzern-Chef Harald Krüger zusammengebrochen.
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Virtual Reality macht's möglich: Toyota-Testfahrten auf der IAA mit VR-Brillen - eigentlich ungefährlich, aber bitte dennoch anschnallen.
Bild: Kai Pfaffenbach/Reuters
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Laut und voll, messerscharf, wild und dabei biestig - die Party fing eigentlich an wie immer, dabei soll doch alles ganz anders werden bei VW. "Wir sind dabei, Europas größten Automobilkonzern neu zu erfinden", sagt VW-Chef Martin Winterkorn. Bis 2020 will er "jedes unserer neuen Autos zum rollenden Smartphone" machen. Egal ob Tiguan, Golf-Klasse oder Audis - alles rollende Smartphones. "Immer höher, schneller, weiter reicht nicht. Technologische Führerschaft definiert sich nicht mehr nur über PS und Drehmoment", sagt der Mann, dessen Managerkollegen gerade eben noch von starken PS-Motoren und Drehmomenten geschwärmt haben. Aber so ist das bei VW: Man erfindet sich neu. Aber so eine Neuerfindung braucht eben seine Zeit und in der Zwischenzeit braucht es: den richten Drehmoment.
"On the move" heißt das Motto dieses Konzernabends, "unterwegs sein", oder: "in Bewegung". Für einen Autokonzern ist so ein Partymotto ganz passend, aber streng genommen geht es hier gar nicht um Autos. VW will sagen: "Wir selbst sind unterwegs. Wir bewegen uns."
Die Frage ist nur: Wohin bewegt sich dieser Konzern mit seinen 600 000 Mitarbeitern und 200 Milliarden Euro Umsatz, dieser größte Autokonzern der Welt?