"Kommste von der Schicht, wat schön'res gibt et nicht, als wie Currywurst", sang Herbert Grönemeyer 1982. Der Autobauer Volkswagen hat diese Weisheit beherzigt - und serviert Würste aus der werkseigenen Metzgerei schon zur Frühstückspause um acht Uhr.
Im Wolfsburger Volkswagen-Stammwerk läuft der VW Golf vom Band, außerdem die Modelle Tiguan und Touran - und Millionen Currywürste. Während im vergangenen Jahr weniger VW-Autos verkauft wurden, sieht es bei den Fleischwaren ganz anders aus: Das Wurst-Wachstum hält an.
Ernährung:Kampf der Currywurst
Noch immer greifen viele Arbeitnehmer in der Kantine am liebsten zu Pizza und Co.: Was Unternehmen tun, damit ihre Mitarbeiter zu einem gesünderen Lebensstil finden.
Insgesamt 7,2 Millionen Würste waren es im vergangenen Jahr, fast eine Million mehr als 2014. Das meldet die gewöhnlich gut informierte Nachrichtenagentur dpa. Damit übertraf die Wurstproduktion der werkseigenen Fleischerei den Absatz der Marke VW. Der sank 2015 von 6,12 auf 5,82 Millionen Autos.
Seit 1973 werden neben dem Mittellandkanal nicht nur Fahrzeuge gebaut, sondern auch Wurstdärme befüllt. Anfangs stammten sogar die Schweine, deren Fleisch die VW-Metzger verarbeiteten, aus eigener Produktion. Inzwischen ist die Mast aber outgesourct. Bei etwa 850 Tonnen lag der Wurst-Ausstoß im vergangenen Jahr. Hinzu kam eine ähnlich große Menge an VW-Gewürzketchup - ohne den gibt es schließlich keine Currywurst.
Diese Wurstmassen wurden allerdings nicht nur in den Werkskantinen von Volkswagen vertilgt. Der Konzern verkauft seine Würste auch im Stadion des Fußball-Bundesligisten VfL Wolfsburg und vor allem über den Einzelhandel, nach eigenen Angaben in elf Ländern - immer unter dem Siegel "Volkswagen Originalteil". Geräuchert werden die Würste über Buchenholz. Über womöglich überschrittene Abgaswerte gibt es derzeit keine Erkenntnisse.