Volkswagen:VW einigt sich im Abgasskandal mit US-Behörden

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  • Der Volkswagen-Konzern hat sich in der Abgasaffäre mit den US-Behörden auf ein Eckpunkteprogramm geeinigt.
  • Die Einigung umfasse Rückkäufe, Reparaturen oder Entschädigungen für Dieselbesitzer, teilte der zuständige Richter mit.

Volkswagen und die US-Behörden haben kurz vor dem Ablauf eines Ultimatums einen Kompromiss zur Lösung der Abgaskrise in den Vereinigten Staaten ausgehandelt. Entsprechende Eckpunkte stellten die Parteien dem zuständigen US-Richter Charles Breyer bei einer Anhörung am Donnerstag zur Prüfung vor. Unklar war zunächst, wie teuer die Lösung für VW wird.

Schon vor der Anhörung war im weiteren Kreis der Verhandlungspartner von einer entsprechenden Grundsatzvereinbarung die Rede. "Ich bin sehr angetan, mitteilen zu können, dass die Parteien einen konkreten Plan vorgelegt haben", verkündete Breyer zum Auftakt der Gerichtsanhörung in San Francisco. Die Einigung umfasse Rückkäufe und mögliche Reparaturen der manipulierten Fahrzeuge sowie eine substanzielle Entschädigung für Dieselbesitzer, teilte Breyer mit. Zudem sei ein Umweltfonds vorgesehen. Breyer setzte eine Frist bis zum 21. Juni für eine detaillierte Einigung.

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Milliardenschwere Rückstellungen

Angesichts der sich andeutenden finanziellen Belastungen muss der Volkswagen-Konzern Vorsorge treffen. Schon im dritten Quartal 2015 hat der Konzern für die Reparatur seiner elf Millionen mit der Diesel-Software verseuchten Autos die Summe von 6,7 Milliarden Euro zurückgestellt.

Das war offenbar nur der Anfang. Nach Informationen der US-Nachrichtenagentur Bloomberg hat Volkswagen jetzt noch einmal mindestens zehn Milliarden Dollar für einen Vergleich zur Seite gelegt, um die Zivilklagen der Kunden, der Konkurrenten und der amerikanischen Regierung abzuwenden - eine Geldstrafe wegen des Verstoßes gegen Umweltgesetze und Täuschung der Behörden käme wohl noch oben drauf. Wie genau sich die zehn Milliarden zusammensetzen und ob die Summe noch weiter steigt, wird sich zeigen.

Streit um Manager-Boni

Am Freitag sollen die Verhandlungsergebnisse dem VW-Aufsichtsrat vorgelegt werden. Nicht nur wegen der Milliardenkosten in den USA dürfte es ein heikles Treffen werden: Der Vorstand des Krisenkonzerns muss dann auch erklären, ob er auf seine millionenschweren Sonderboni für das 2015 verzichten will - oder nicht. Nicht nur den Mitarbeitern und der Öffentlichkeit wären die Sonderzahlungen schwer zu vermitteln. Auch in den USA, wo sich die Sammelkläger gerade gegen VW munitionieren, nimmt man das Millionen-Geschacher sehr interessiert zur Kenntnis.

© SZ/dpa/Reuters/hulv/thf - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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