Volkswagen-Chef Winterkorn:"Ein weiter so kann es nicht geben"

Die Krise auf dem Automarkt wird auch VW treffen, doch Konzernchef Winterkorn ist optimistisch: Die Prognose für 2008 wird nicht gekürzt.

C. Busse u. M. Kuntz

Der Volkswagen-Konzern sieht sich nach Angaben seines Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn für die schwere Krise der Automobilindustrie gut gerüstet, will jetzt aber auch sparen. Winterkorn rechnet für 2009 mit einem Rückgang des Gesamtabsatzes auf dem Weltmarkt von 20 Prozent. "Wir werden besser als der Markt sein. Aber auch für den Volkswagen- Konzern könnte sich ein Rückgang von etwa zehn Prozent ergeben", sagte Winterkorn der Süddeutschen Zeitung.

Winterkorn

VW-Chef Martin Winterkorn erwartet im kommenden Jahr einen gewaltigen Absatzrückgang für die gesamte Branche.

(Foto: Foto: AP)

Keine Kurzarbeit geplant

An der Prognose für das laufende Jahr halte er aber fest. Momentan sei im Gegensatz zu großen Konkurrenten bei VW keine Kurzarbeit geplant. "Natürlich steht die Mannschaft derzeit unter besonderer Anspannung. In dieser Woche ist unser Führungskräftetreffen in Dresden, da werden alle auf die vor uns liegende schwierige Phase eingeschworen", sagte Winterkorn weiter.

Er fügte an: "Die letzten Wochen haben gezeigt, dass wir sehr gut aufgestellt sind, aber auch für uns gilt: Ein weiter so kann es nicht geben." VW sei aber insgesamt in starker Verfassung: "Unsere Mehrmarkenstrategie zahlt sich gerade jetzt aus." VW habe die richtigen Fahrzeuge und die richtigen Motoren.

Die Industrie steht nach Ansicht von Winterkorn vor schmerzhaften Veränderungen. Ein Zusammenbruch eines großen Konkurrenten hätte aber schlimme Folgen. An dem Bau eines neuen Werks in den USA halte der Konzern trotz der Turbulenzen in den USA fest. Winterkorn: "Die USA werden weiterhin Autos brauchen, die Mobilität in den USA ist nur mit Autos zu gewährleisten. Deshalb liegen wir mit dieser Investition genau richtig. Wir wollen für die Zeit nach dem Abschwung gerüstet sein."

Vor zu viel Euphorie warnte Winterkorn mit Blick auf batteriebetriebene Fahrzeuge. "Mit batteriebetriebenen Fahrzeugen wird man nicht vor 2013 mehr als kurze Strecken fahren können", sagt er. Er sei zwar überzeugt, dass irgendwann in den Zentren großer Städte nur noch Fahrzeuge mit Batterie fahren. "Doch wir müssen den Menschen angesichts der Euphorie auch reinen Wein einschenken und für eine realistische Einschätzung sorgen", ergänzte Winterkorn.

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