Süddeutsche Zeitung

Volkswagen:Neuer Vorstand bei VW

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Unruhe beim größten Autobauer Europas: Der Chefjurist soll aufsteigen, doch nicht geklärt ist, was mit der nächsten Aufsichtsratssitzung ist.

Von Max Hägler

Im Volkswagen-Konzern zeichnet sich eine mögliche neue Vorstandspersonalie ab. Nach SZ-Informationen wird intensiv darüber diskutiert, ob der bisherige Chefjurist Manfred Döss, 63, in das oberste Managementgremium aufrücken soll. Döss wäre eine naheliegende Lösung: er hat etwa mit den US-Behörden erfolgreich die Schadenersatzzahlungen nach dem Dieselskandal verhandelt. Allerdings gilt er auch als Vertrauter der Eigentümerfamilien Porsche und Piech und sitzt bereits im Vorstand der Eigentümerholding Porsche SE. Mit der Personalie würde also die Familienposition im Vorstand gestärkt - womöglich zulasten des Arbeitnehmerlagers. Aus dem Büro des Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Dieter Pötsch heißt es dazu auf Anfrage: "Kein Kommentar".

Bislang führt Hiltrud Werner das Vorstandsressort "Integrität und Recht" - der bis Februar kommenden Jahres laufende Vertrag der einzigen VW-Vorstandsfrau wird jedoch offenbar nicht verlängert. Es wurden bislang keine Sachargumente für ihre wahrscheinliche Demission genannt, offenbar gilt sie etlichen als "zu unbequem". Mit Döss als Rechtsvorstand scheinen die in den vergangenen Monaten diskutierten Nachfolgelösungen in den Hintergrund getreten zu sein: Angedacht war, dass VW-Vorstandschef Herbert Diess oder Personalvorstand Gunnar Kilian die Aufgaben mit übernehmen.

Unklar ist, wann diese Angelegenheit entschieden wird, ebenso wie es nun weitergeht im Konflikt um den Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess und den Diskussionen um die Werks- und Konzernorganisation gerade am Standort Wolfsburg. Am Wochenende wurden keinerlei Vorentscheidungen bekannt. Aber mittlerweile ist fraglich, ob die bereits verschobene Aufsichtsratssitzung am 9. Dezember die Lösung bringen kann: Ministerpräsident Stephan Weil als Vertreter der VW-Miteigentümers Niedersachsen tut sich dem Vernehmen nach schwer mit der Teilnahme am VW-Gremium, weil zeitgleich untertags die Regierungschefs der Länder zur Corona-Krise tagen. Allerdings soll die VW-Sitzung dennoch stattfinden: Der Termin stehe, heißt es vom Aufsichtsrat auf Anfrage.

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