Volkswagen:Ärger in den USA

Der Autohersteller soll amerikanische Abgasvorschriften verletzt haben. Nun droht VW eine Umweltstrafe von bis zu 18 Milliarden Dollar.

Volkswagen drohen in den Vereinigten Staaten hohe Bußgelder: Die amerikanische Umweltbehörde EPA wirft dem deutschen Autobauer Verstöße gegen das Klimaschutzgesetz "Clean Air Act" vor und fordert den Rückruf von 482 000 Diesel-Fahrzeugen in Kalifornien. Betroffen sind nicht nur Autos der Kernmarke VW, sondern auch ein Modell der Konzerntochter Audi. Das Unternehmen stehe im Verdacht, eine spezielle Software eingesetzt zu haben, um die Messung des Schadstoffausstoßes zu manipulieren, teilte die EPA mit.

Durch das Programm soll es möglich sein, das Abgas-Kontrollsystem nur bei offiziellen Emissionstests zu aktivieren. Das würde bedeuten, dass die Luftverpestung in Wirklichkeit viel höher wäre. Bislang seien Fahrzeuge der Baujahre 2009 bis 2015 aufgefallen, darunter das wichtigste Modell Jetta, aber auch der Golf, Beetle und der Passat.

"Solche Mittel zu benutzen, um die Klimaschutzstandards zu umgehen, ist illegal und eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit", sagte EPA-Vertreterin Cynthia Giles. Ihre Behörde werde die Untersuchungen in diesem "sehr ernsten" Fall fortsetzen. Dabei sei nicht auszuschließen, dass weitere Verdachtsfälle ans Licht kommen. VW könnten Strafen von bis zu 37 500 Dollar (gut 33 000 Euro) pro Wagen drohen, also insgesamt über 18 Milliarden Dollar, wenn sich die Vorwürfe bestätigen sollten. Allerdings ist völlig unklar, ob dieses theoretische Höchstmaß ausgeschöpft würde. Eine VW-Sprecherin erklärte zunächst nur, dass VW bei den Ermittlungen mit den Behörden kooperieren wolle.

Die Wolfsburger tun sich auf dem US-Markt schwer und kämpfen dort schon lange mit schwachen Verkaufszahlen. Nach einem kurzen Aufwärtstrend musste der Konzern zuletzt für den Monat August bei seiner Kernmarke VW in den USA ein Minus melden. Die Zahl der verkauften Autos schrumpfte im Jahresvergleich um 8,1 Prozent auf rund 32 300. Beim Jetta Sedan, dem wichtigsten VW-Modell in den USA, brachen die Verkäufe um knapp 18 Prozent auf gut 11 000 Autos ein. Im Gesamtjahr liegt VW mit rund 238 000 verkauften Autos in den USA 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert. Bei den VW-Töchtern Audi und Porsche lief es dagegen besser. Audi und Porsche steigerte die Verkäufe um jeweils rund zehn Prozent.

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