Voith Hydro:Festnahmen in Honduras

Der Druck auf den Wasser-kraftausrüster, ein Engagement in Mittelame-rika zu überdenken, steigt.

Von Christoph Giesen

Wegen seines umstrittenen Engagements in Honduras, steigt der Druck auf den Wasserkraftwerksausrüster Voith Hydro. Der Grund: Zwei Monate nach dem Mord an der honduranischen Umweltaktivistin Berta Cáceres, die sich gegen den Bau eines Wasserkraftwerks eingesetzt hatte, für das Voith Hydro die Turbinen liefern soll, hat die Polizei am Montag vier Verdächtige festgenommen. Bei einem der Festgenommenen soll es sich um einen Manager des Energiekonzerns Desarrollos Energéticos S.A. (Desa) handeln, ein zweiter Verdächtigter soll bei der Sicherheitsfirma beschäftigt gewesen sein, die auch für Desa gearbeitet hat. Das ist durchaus pikant, schließlich ist Desa jenes Unternehmen, das Voith Hydro, den Auftrag zum Bau der Turbinen erteilt hat.

Aufgrund des Mordes an Cáceres und eines weiteren Aktivisten hatte die Hilfsorganisation Oxfam Voith sowie dem Siemens-Konzern, der einen Minderheitsanteil an Voith Hydro hält, "eine Mitverantwortung an Menschenrechtsverletzungen" vorgeworfen. Die Festnahmen verdeutlichten, dass sich Voith Hydro auf Geschäftspartner eingelassen habe, "die die Menschenrechte mit Füßen treten. Nun sollten daraus endlich die richtigen Schlüsse gezogen werden", forderte eine Oxfam-Sprecher.

"Wir begrüßen, dass die Ermittlungsbehörden wie von uns mehrfach gefordert, konkrete Schritte zur Aufklärung des Verbrechens unternehmen und in ihren Ermittlungen nun offenbar vorankommen", teilte ein Voith-Sprecher mit. "Wir haben zur Kenntnis genommen, dass Medienberichten zu Folge zwei der vier Tatverdächtigen in einer Verbindung zu Desa stehen sollen. Diese Berichte haben uns am heutigen morgen deutscher Zeit erreicht, wir haben den Kunden in Honduras unverzüglich zu einer Stellungnahme zu diesen Berichten aufgefordert und prüfen derzeit parallel weitere Schritte."

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