Virgin Galactic:Zwischenstation Wall Street

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Die Space-Firma von Richard Branson verspricht, dass Touristen bald mit einem Raumschiff die Schwerelosigkeit erleben können. Jetzt geht das Unternehmen an die Börse.

Von Dieter Sürig, München

An der New Yorker Börse beginnt an diesem Montag das Space-Zeitalter. Anleger können erstmals darauf wetten, dass ein Unternehmen Geld damit verdient, wagemutige Touristen in die Schwerelosigkeit zu bringen. Nach dem Zusammenschluss der Space-Firma des britischen Milliardärs Richard Branson, Virgin Galactic, mit der bereits börsennotierten Investmentfirma Social Capital Hedosophia Holdings, startet das fusionierte Unternehmen an diesem Montag als Virgin Galactic Holdings mit dem Aktienhandel an der New York Stock Exchange. Nach eigenen Angaben hat Virgin Galactic mit der Transaktion einen Erlös von mehr als 450 Millionen Dollar erzielt und derzeit einen Börsenwert von 2,3 Milliarden Dollar. Die bestehenden Virgin-Galactic-Aktionäre werden davon knapp 59 Prozent halten. Hinter der Investmentfirma steckt der frühere Facebook-Manager Chamath Palihapitiya aus Sri Lanka, der sich auch selbst mal gerne ins Raumschiff setzen würde. "Ich kann meinen ersten Flug ins All kaum erwarten", sagte der 43-Jährige, als die Fusionspläne im Juli bekannt wurden. Virgin Galactic sei nun "ideal positioniert, um vom schnell wachsenden milliardenschweren kommerziellen Raumfahrtmarkt zu profitieren", betonte der 69-jährige Branson. "Heute beginnt für die Raumfahrtindustrie eine neue Ära", so Holding-Chef George Whitesides.

Mit dem Börsengang wird sich auch der Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing an Virgin Galactic beteiligen. Boeing hatte angekündigt, zunächst 20 Milliarden Dollar zu investieren. Der Konzern ist dabei wohl auch an innovativer Flugzeugtechnik interessiert: Boeing-Manager Brian Schettler hatte gesagt, dass die Zusammenarbeit dazu beitragen werde, "die Zukunft der Raumfahrt und der Hochgeschwindigkeitsmobilität zu erschließen".

Virgin Galactic will demnächst die ersten Touristen mit dem wiederverwendbaren Raumschiff Spaceship Two für einige Minuten an den Rand der Atmosphäre fliegen, wo sie dann kurz die Schwerelosigkeit erleben können. Das Unternehmen hat eigenen Angaben zufolge bereits Reservierungen von mehr als 600 Hobby-Astronauten aus 60 Ländern in den Büchern. Dies mache ein Gesamtvolumen bereits eingesammelter Einlagen von etwa 80 Millionen Dollar und einen potenziellen Umsatz von mehr als 120 Millionen Dollar aus, so das Unternehmen. Der Ticketpreis beläuft sich demnach derzeit auf 200 000 Dollar. Die ersten Touristenflüge sollen im kommenden Jahr am Spaceport America in New Mexico starten.

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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