Süddeutsche Zeitung

Verzicht auf Subventionen:"Luxus und Stütze passen nicht zusammen"

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Das neue Porsche-Werk in Leipzig feiert am heutigen Donnerstag Richtfest für die neue Montagehalle des Modells Panamera. Leuchtturmprojekte dieser Art gibt es in den neuen Ländern inzwischen etliche.

Von 2009 an soll der neue Porsche-Viertürer mit einer Stückzahl von jährlich 20.000 vom Band rollen. Die Erweiterung des bestehenden Werkes soll Ende 2008 abgeschlossen sein.

Der Stuttgarter Sportwagenbauer investiert insgesamt 150 Millionen Euro in die Werkserweiterung. Es entstehen 600 Arbeitsplätze. Es entstehen eine 25.000 Quadratmeter große Fertigungshalle und ein 23.500 Quadratmeter großes Logistikzentrum. Die vorhandene Montagehalle wird um ein Pilot- und Analysezentrum sowie eine Lehrwerkstatt erweitert.

Außerdem wird mit 600 weiteren Jobs bei Zulieferern gerechnet. Bisher wird im Leipziger Porsche-Werk mit 400 Beschäftigten der sportliche Geländewagen Cayenne montiert.

Milliardensummen

Mit der neuen Montagehalle für den Panamera steht Porsche nicht alleine da. Trotz der viel beklagten Auslagerungen nach Asien und Osteuropa werden nach wie vor Milliardensummen in deutsche Produktionsstätten gesteckt.

Für den Standort Ostdeutschland sprechen aus Sicht der Investoren natürlich häufig die gezahlten Subventionen. Doch nicht immer ist das der Fall. Als etwa Porsche im Jahr August 2002 sein erstes Werk in Leipzig eröffnete, legte Konzernchef Wendelin Wiedeking Wert auf die Feststellung, das 127-Millionen-Euro-Projekt ohne Subventionen geschultert zu haben.

Die Einweihungsfeier in Leipzig stand damals unter dem unmittelbaren Eindruck der Flutkatastrophe in Sachsen.

Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder, der sich kurz zuvor als wahlkämpfender Fluthelfer in schwarzen Gummistiefeln profiliert hatte, nahm die Vorlage gerne auf und sprach bei der Eröffnung in Leipzig von einem "Leuchtturm, den die Menschen in diesen Zeiten brauchen".

Viel Prominenz

Beim Richtfest für die Fertigungshalle des "Panamera" wurde am heutigen Donnerstag nun ebenfalls wieder viel Prominenz gesehen: Zur Feierstunde gaben sich unter anderen Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD), Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sowie Sachsens Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) ein Stelldichein.

Porsche-Produktionsvorstand Michael Macht sagte während der Feierstunde, der Panamera "made in Sachsen" werde weltweit für Furore sorgen und den Ruf des Freistaates als Autoland weiter festigen.

Auch diesmal will Porsche die veranschlagte Investition von 150 Millionen Euro ohne Subventionen aufbringen. Die Begründung der vom Erfolg verwöhnten Stuttgarter klingt nobel: "Luxus und Stütze passen nicht zusammen".

Porsches Verzicht auf staatliche Beihilfen mag die Ausnahme sein, doch das Bekenntnis zum Standort Deutschland ist auch dann gegeben, wenn Unternehmen wie BMW dankend (ebenfalls am Standort Leipzig) die Hand aufhalten.

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