Vertical Aerospace: 1000 Vertical-Flugtaxis bestellt

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Ein Flugtaxi des Typs VA-X4. Der Senkrechtstarter von Vertical hat Platz für vier Passagiere und eine Reichweite von 150 Kilometern. (Foto: Reuters)

Der Markt der elektrischen Flugtaxis boomt. Das spürt auch das britische Start-up.

Von Jens Flottau, Frankfurt

Volocopter, Lilium, Joby Aviation, Archer: Der Markt der Flugtaxis boomt seit Monaten. Investoren stecken Milliarden in die Branche, die sich derzeit und für die nächsten Jahre noch im Aufbau befindet. Elektrische Flugtaxis, so die Idee, sollen in Mega-Städten schnelle Verbindungen herstellen, vom Stadtzentrum zum Flughafen fliegen oder die umliegende Region anbinden.

Der Boom setzt sich, so scheint es, bis auf weiteres fort. Das britische Start-up-Unternehmen Vertical Aerospace kündigte nun vorläufige Aufträge von drei großen Kunden für bis zu 1000 seiner noch in der Entwicklung steckenden Fluggeräte an, außerdem Investitionen von mehreren neuen Anteilseignern sowieso die Übernahme durch eine sogenannte Special Purpose Acquisition Company (SPAC), durch die Vertical an die Börse gehen wird. In der Transaktion, verkündet am späten Donnerstagabend, wird Vertical mit rund zwei Milliarden Euro bewertet. Vertical baut derzeit das Modell VA-X4. Dabei handelt es sich um ein senkrecht startendes Fluggerät für vier Passagiere und einen Piloten, das ungefähr 150 Kilometer weit fliegen kann. Die Maschine soll im Laufe diesen Jahres erstmals abheben und von 2024 an ausgeliefert werden. Auch Archer, Joby und Lilium wollen in drei Jahren ihre ersten Fluggeräte den Kunden übergeben.

Das Flugzeugleasing-Unternehmen Avolon ist mit bis zu 500 bestellten VA-X4 zunächst größter Kunde von Vertical. American Airlines will bis zu 350 Maschinen übernehmen, die britische Virgin Atlantic bis zu 150. Die beiden Airlines planen, die Flugtaxis als klimaneutrale Zubringer zu den Flughäfen einzusetzen. Die Aufträge entsprechen einem Volumen von rund vier Milliarden US-Dollar. American-Rivale United Airlines hatte den Trend mit einem Großauftrag für Archer losgetreten.

Zu den Vertical-Investoren gehören unter anderem auch der Luftfahrt-Konzern Honeywell sowie Rocket Internet. Honeywell hatte sich zuvor auch schon bei Lilium, dem Start-up aus Oberpfaffenhofen bei München, engagiert. Das US-Unternehmen wird die Flugsteuerung und Avionik für den Lilium Jet liefern. Außerdem beteiligt sich Honeywell als neuer Investor an den Entwicklungskosten. Lilium hatte zuletzt ebenfalls angekündigt, über eine so genannte SPAC-Konstruktion an die Börse gehen zu wollen. Dabei sammelt eine Mantelgesellschaft Kapital von Investoren, mit dem sie dann ein Unternehmen übernimmt. Auch Volocopter strebt offenbar diesen Weg an, um die Arbeiten an den eigenen Modellen finanzieren zu können. Laut Capital hat die Firma deswegen nun Ärger mit den ursprünglichen Investoren, die die Anfangsphase per Crowd Funding finanziert haben und nun befürchten, mit minimaler Rendite abgespeist zu werden.

© SZ vom 12.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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