Versicherungskonzern Zurich:Niederländer de Swaan tritt Ackermann-Nachfolge an

Nach dem überraschenden Rücktritt von Josef Ackermann hat der Versicherer Zurich einen Nachfolger gefunden. Der Niederländer Tom de Swaan wird künftig dem Verwaltungsrat des Konzerns vorstehen. Nach turbulenten Wochen wartet viel Arbeit auf ihn.

Zwei Wochen nach dem abrupten Abgang von Josef Ackermann hat der Schweizer Versicherungskonzern Zurich einen neuen Präsidenten ernannt. Der Verwaltungsrat wählte den Niederländer Tom de Swaan am Mittwoch zum Nachfolger Ackermanns.

De Swaan hatte als bisheriger Vizepräsident das Präsidium seit Ende August bereits interimistisch bekleidet. Neuer Stellvertreter werde der frühere ABB-Chef Fred Kindle. Ackermann war nach der Selbsttötung von Finanzchef Pierre Wauthier überraschend zurückgetreten.

In einem Abschiedsbrief hatte Wauthier dem ehemaligen Chef der Deutschen Bank vorgeworfen, er habe ihn unter Druck gesetzt. Ackermann hatte in einer Mitteilung zu seinem Rücktritt angedeutet, dass Wauthiers Hinterbliebene ihn für mitschuldig am Tod des 53-Jährigen hielten. Gleichzeitig bezeichnete er die Vorwürfe als unbegründet.

Der Konzern hat eine Untersuchung eingeleitet, ob der Finanzchef unter ungerechtfertigtem Druck stand. Auf de Swaan wartet bei Zurich viel Arbeit. Der Tod Wauthiers und der Rücktritt Ackermanns hätten den Ruf des Versicherers beeinträchtigt, erklärte Konzernchef Martin Senn.

Viele Mitarbeiter sind über die Ereignisse erschüttert. Bereits zuvor hatte fast ein halbes Dutzend Bereichschefs das Unternehmen verlassen. Auch das Geschäft lief zuletzt nicht rund. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen setzte der Konzern ein Fragezeichen hinter die mittelfristigen Ziele für zwei der drei Bereiche.

Senn hat eine Aktualisierung der Firmenstrategie für den Investorentag am 5. Dezember in Aussicht gestellt. Der 1946 geborene de Swaan arbeitete 40 Jahre lang in der niederländischen Bankbranche. Unter anderem war er Finanzchef von ABN Amro. Neben Zurich sitzt der Ökonom auch in den Aufsichtsräten des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline, des Chemieunternehmens DSM und des Supermarktbetreibers Ahold. Dazu kommen Aufgaben in verschiedenen gemeinnützigen Organisationen.

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