Versicherungen:VW kooperiert mit Start-up

Volkswagen

Ein Volkswagen-Logo ist bei einem VW-Händler hinter einer Autoscheibe voller Regentropfen zu sehen.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Die Finanzabteilung des Autobauers bietet Kurzzeitpolicen eines Berliner Digitalversicherers an.

Von Jonas Tauber, Berlin

Dem Start-up Element ist ein Durchbruch gelungen: Der Digitalversicherer kooperiert mit Volkswagen. Element steht hinter den Zusatzversicherungen, die der Autokonzern online unter "VW Kurzzeitschutz" vertreibt. "Mit dem neuen Angebot können unsere Kunden ihr Auto beispielsweise problemlos Freunden überlassen, ohne sich Sorgen um die Folgen zu machen", sagt Ulrich Bollmann, Leiter Innovationsmanagement Versicherungen bei Volkswagen Financial Services. Die Kooperation startet mit drei Policen, die sich tageweise abschließen lassen: Das ist zum einen ein Drittfahrer-Schutz, mit dem Autofahrer Personen fahren lassen können, die nicht in ihrer eigenen Police genannt sind. Daneben bietet VW eine Deckung für Restrisiken bei der Autoanmietung an und eine Versicherung für Probefahrten.

Element hat die Policen innerhalb von einem Monat entwickelt. Der Versicherer ist ein sogenannter White Label-Anbieter. Er bietet also Policen an, die nicht unter der eigenen Marke vertrieben werden, sondern unter der von Partnern. So haben die Berliner zusammen mit dem Fußballclub Borussia Dortmund eine Haftpflicht- und Hausratversicherung für Fans aufgelegt. Die Police läuft unter dem Namen des Versicherers Signal Iduna, der als Rückversicherer 100 Prozent der Risiken trägt. Anders beim VW-Angebot: Zwar ist Element für den Fall hoher Schäden rückversichert, die Risiken behält das Start-up aber in der eigenen Bilanz. Element-Generalbevollmächtigter Christian Macht bezeichnete die Kooperation mit VW Financial Services als Meilenstein.

Die Versicherungswirtschaft gilt in Sachen Digitalisierung als Spätzünder. Die Anbieter haben teils mit veralteten IT-Systemen zu kämpfen und erst spät verstanden, dass sie sich stärker um die Kundenbedürfnisse kümmern müssen. Autohersteller wie Daimler und VW sind schon im Versicherungsbereich aktiv und könnten den Versicherern weiter Geschäft abnehmen.

VW betreibt mit dem Versicherer Allianz das Joint Venture Volkswagen Autoversicherung. Allianz hält rund die Hälfte an dem Unternehmen, die Volkswagen Financial Services die andere. Ein Sprecher der VW-Tochter sagte, das neue Angebot sei kein Problem für das Joint Venture. "Denn es geht nicht um eine Autoversicherung, sondern um einen Zusatzschutz." VW vertreibt den neuen "Kurzzeitschutz" über den hauseigenen Versicherungsdienst, der zu Financial Services gehört. Für die Vermittlung erhält die VW-Tochter eine Provision von Element. Der digitale Versicherer wurde 2017 vom Berliner Start-up-Gründer Finleap aus der Taufe gehoben, an dem sich vor kurzem der chinesische Versicherungskonzern Ping An mit 40 Millionen Euro beteiligt hat.

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