Versicherungen:Talanx stemmt größte Übernahme seit Börsengang

Versicherungen: Der Versicherungskonzern Talanx stärkt mit einem milliardenschweren Zukauf sein Geschäft in Lateinamerika.

Der Versicherungskonzern Talanx stärkt mit einem milliardenschweren Zukauf sein Geschäft in Lateinamerika.

(Foto: Sebastian Gollnow/dpa)

Der Versicherungskonzern übernimmt für 1,38 Milliarden Euro vom US-Versicherer Liberty Mutual dessen Privatkundengeschäft in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador.

Der Versicherungskonzern Talanx stemmt seine größte Übernahme seit dem Börsengang vor zehn Jahren und steigt damit in Lateinamerika zur Nummer drei im Schaden- und Unfall-Geschäft auf. Talanx übernimmt für 1,38 Milliarden Euro vom US-Versicherer Liberty Mutual dessen Privatkundengeschäft in Brasilien, Chile, Kolumbien und Ecuador, wie das Unternehmen am Samstag in Hannover mitteilte.

Brasilien und Chile gehören neben Mexiko, Polen und der Türkei zu den erklärten Kernmärkten von Talanx im Ausland. Die von Liberty Mutual übernommenen Töchter, die unter den Namen Liberty Seguros geführt werden, kommen zusammen mit 4600 Mitarbeitern auf ein Bruttoprämienvolumen von umgerechnet 1,7 Milliarden Euro.

Für Talanx bedeutet das in Südamerika einen großen Sprung. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Sparte HDI International in Brasilien, Kolumbien und Chile Prämieneinnahmen von rund 1,4 Milliarden Euro. In Chile steigt Talanx damit eigenen Angaben zufolge in der Sachversicherung zur Nummer eins auf, in Brasilien zur Nummer zwei. "Die Akquisition fügt sich nahtlos in unsere Strategie ein, in unseren Kernmärkten durch organisches und anorganisches Wachstum marktführende Stellungen zu erlangen", sagte Vorstandschef Torsten Leue.

45 Prozent des Geschäfts mit Privatkunden und kleinen Firmen außerhalb Deutschlands kommen künftig aus Lateinamerika. Der Kauf werde das Ergebnis und die Eigenkapitalrendite rasch nach dem für das erste Halbjahr 2024 erwarteten Abschluss verbessern, teilte Talanx mit. Eine Kapitalerhöhung braucht der Konzern dafür nicht: Der Milliardenzukauf könne aus Eigenmitteln finanziert werden, sagte ein Sprecher.

Liberty Mutual, ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit aus Boston, hatte sein Lateinamerika-Geschäft - wie auch das in Teilen Südeuropas - schon vor einiger Zeit zum Verkauf gestellt und dafür die Investmentbank JPMorgan angeheuert. Berichten zufolge hatten auch Generali und Zurich dafür Interesse angemeldet. Das Rückversicherungsgeschäft von Liberty in Südamerika ist nicht Teil des Verkaufs.

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