Süddeutsche Zeitung

Versicherungen:Geläutert in Liechtenstein

Von Ilse Schlingensiepen, Frankfurt

Jahrelang hatte der Liechtensteiner Lebensversicherer Prisma Life viel dafür getan, sich einen denkbar schlechten Ruf zu erwerben. Hohe Vertriebskosten, wenig Eigenmittel und dubiose Bilanzierungspraktiken bestimmten das Bild. Es drohte sogar die Insolvenz.

Jetzt will die Firma, die dem ostdeutschen Finanzvertrieb Afa von Sören Patzig gehört, neu anfangen. Sie will international expandieren und mit dem Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit das ramponierte Image aufbessern.

An der Eigentümerstruktur soll sich nichts ändern. Die bis vor kurzem betriebene Suche nach einem neuen Eigner ist nach Angaben des Verwaltungsratsvorsitzenden Helmut Posch kein Thema mehr. 96 Prozent der bestehenden Verträge kommen aus Deutschland, die Afa ist für 75 Prozent der Neuverträge verantwortlich. Prisma Life hat sich auf fondsgebundene Lebensversicherung spezialisiert und setzt dabei auf Nettotarife. Dabei zahlt nicht der Versicherer, sondern der Kunde für die Leistungen des Vermittlers - auch wenn der Kunde den Versicherungsvertrag wieder kündigt. Jetzt will Prisma Life in Österreich aktiver werden, dann in der Schweiz und in weiteren europäischen Ländern. "Wir nutzen die Standortvorteile Liechtensteins", sagte der Vorstandsvorsitzende Holger Beitz. Eine Zielgruppe des Versicherers seien international mobile Arbeitnehmer. Ihnen will er flexible und passgenaue Altersvorsorgeprodukte anbieten.

2018 erzielte Prisma Life zum dritten Mal in Folge einen wenn auch kleinen Gewinn. Auch die Eigenkapitalsituation hat sich verbessert. "Wir haben unsere Probleme verdaut", glaubt Verwaltungsratschef Posch.

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Quelle:
SZ vom 10.05.2019
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