Süddeutsche Zeitung

Versicherungen:Brandschaden

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Die Hannover Rück muss für Großfeuer in den USA fast 200 Millionen Euro zahlen. Der Versicherer hat 2018 trotzdem gut verdient.

Von Jonas Tauber, Hannover

Der Rückversicherer Hannover Rück hat seinen Gewinn 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 10,5 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro gesteigert - trotz hoher Schäden durch Naturkatastrophen und einer teuren Abwanderung von Kunden wegen Preiserhöhungen in den USA. Ein gutes Ende für Vorstandschef Ulrich Wallin, der im Mai in den Ruhestand geht und an Jean-Jacques Henchoz übergibt. "Nicht spektakulär, aber gut" seien die Zahlen, sagte er. Die Hannover Rück ist weltweit der viertgrößte Rückversicherer. Sie gehört mehrheitlich dem Versicherer Talanx, ist aber selbst auch börsennotiert. Die Aktionäre will sich die Gesellschaft durch eine Erhöhung der Dividende um 25 Cent auf 5,25 Euro gewogen halten.

Bei Rückversicherern sichern sich andere Versicherer dagegen ab, dass Schäden existenzbedrohende Ausmaße annehmen - etwa, weil ein Großbrand gleichzeitig zu vielen zerstörten Gebäuden führt. 2018 breiteten sich gleich zwei verheerende Feuer an der Westküste der USA aus, die Hannover Rück muss Schäden in Höhe von 193 Millionen Euro schultern. Alle Großschäden zusammen genommen summierten sich für die Hannoveraner auf fast 850 Millionen Euro, 25 Millionen Euro mehr als eingeplant. Hohe Schäden belasten den Gewinn, können sich allerdings positiv auf die künftigen Preise auswirken, die Rückversicherer ihren Kunden in Rechnung stellen können. Das Preisniveau gilt seit Langem als zu niedrig. Nach zwei Jahren überdurchschnittlich teurer Naturkatastrophen stehen die Zeichen jetzt aber offenbar auf Entspannung. Die Branche könne mit moderaten Preiserhöhungen rechnen, sagte Wallin.

Einen negativen Umsatzeffekt in Höhe von 185 Millionen Euro musste Hannover Rück in den USA wegstecken. Weil die Schäden in der Lebens-Rückversicherung höher ausfielen als erwartet, hatten die Hannoveraner hier Preiserhöhungen angesetzt. Viele Kunden kündigten daraufhin. Auch 2019 dürfte sich das Problem bemerkbar machen, allerdings weniger drastisch.

2020 wird sein Nachfolger die Zahlen vorstellen, der vom Rivalen Swiss Re kommt. Das Gewinnziel für 2019 in der Größenordnung von 1,1 Milliarden Euro hinterlässt ihm Vorgänger Wallin. Wallin will es ruhiger angehen lassen, schließt aber weitere nebenberufliche Tätigkeiten in der Branche nicht aus.

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Quelle:
SZ vom 08.03.2019
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