Süddeutsche Zeitung

Versicherung:HDI gewinnt Kunden nach Pandemiezahlungen

Von Herbert Fromme

In zahlreichen Gerichtssälen dieser Republik streiten sich Gastronomen und Hoteliers mit Versicherern. Sie hatten bei ihnen so genannte Betriebsschließungsversicherungen gekauft, aber die Gesellschaften wollen nicht zahlen - die Pandemie sei nicht versichert gewesen. Zu den Wenigen, die klaglos gezahlt haben, gehören die Signal Iduna und die Talanx-Tochter HDI Deutschland. Das zahlt sich aus: "In den ersten zwei Monaten 2021 haben wir unser Neugeschäft im Jahresvergleich bei kleinen und mittleren Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt", sagt Christopher Lohmann, der als Talanx-Vorstand HDI Deutschland leitet. Die Zahlungen in der Krise spielten dabei eine große Rolle, sagt Lohmann. "Kunden und Makler finden unsere Haltung dazu sehr gut." Für Schäden aus Betriebsschließungen hat die Gruppe 79 Millionen Euro gezahlt, davon haben Rückversicherer 56 Millionen Euro übernommen.

Lohmann will jetzt vor allem bei Firmen und freien Berufen wachsen. Der Umsatz mit diesen Kunden belief sich 2020 auf 450 Millionen Euro, 2025 sollen es mehr als 800 Millionen Euro sein. Allerdings: Um das zu erreichen, muss er die Schwachstellen angehen. Das sind vor allem die hohen Kosten. HDI Deutschland kommt auf Kosten von 33 Prozent der Prämien, beim Marktführer Allianz Versicherung sind es 21 Prozent.

Pandemierisiken deckt der HDI auch künftig ab, allerdings nur, wenn ein Restaurant oder Hotel individuell von den Behörden geschlossen wird. Allgemeinverfügungen, also die Schließung aller Lokale, findet auch der HDI nicht versicherbar.

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