Versicherung:Generali legt den Hebel um

Nach jahrelangem Rückzug will der italienische Versicherer wieder zulegen und dafür auch Konkurrenten übernehmen. Einfach ist das Unterfangen nicht, die Wachstumsziele der Generali haben auch andere im Visier.

Von Friederike Krieger, Mailand

Der italienische Versicherer Generali baut in Deutschland einen Gesundheitsdienstleister für Unternehmen auf, die Generali Health Services mit Sitz in Köln. Das sagte Deutschlandchef Giovanni Liverani am Rande des Investorentages. Die neue Firma soll Unternehmen aus allen Branchen Dienstleistungen anbieten. Dazu gehören Gesundheitsprogramme bei psychischen Belastungen, Rückenschmerzen und Diabetes Typ 2, das Arzneimittelmanagement und die Organisation der Beratung durch Ärzte. Generali Health soll 2019 an den Start gehen und auf Mitarbeiter der Central Krankenversicherung zurückgreifen, die zur Generali gehört. Mit der Gründung will der Versicherer verstärkt mit Unternehmenskunden ins Geschäft kommen. Die Generali betreibt hierzulande bereits das Vitality-Programm, bei dem Lebensversicherungskunden belohnt werden für gesunde Lebensführung.

Nach Jahren der Schrumpfkur hat der Versicherer wieder Lust auf neue Geschäftsfelder. In den kommenden drei Jahren will der Konzern zwischen drei Milliarden Euro und vier Milliarden Euro in organisches Wachstum und Zukäufe investieren, sagte Konzernchef Philippe Donnet.

Bis vor Kurzem war die Gesellschaft noch auf Schrumpfkurs und hatte viele Tochtergesellschaften verkauft. So kamen 1,5 Milliarden Euro in die Kassen. Die Generali Leben in München, die der Konzern an den Abwickler Viridium verkaufen will, ist dabei noch nicht eingerechnet. Neben den Verkäufen hat Donnet Umbaumaßnahmen eingeleitet. Dazu gehört, dass die Generali in Deutschland die Marken Central und Aachen Münchener aufgibt und künftig vor allem als Generali auftritt.

Jetzt will der Konzern wieder wachsen. Der Gewinn soll künftig um sechs bis acht Prozent pro Jahr steigen, nicht mehr nur um vier Prozent. Zu den Initiativen gehört auch der Aufbau eines eigenen großen Vermögensverwalters. Dafür hat die Gesellschaft Firmen in Frankreich und Polen übernommen, weitere sollen folgen. Kleine und mittlere Firmen sind als Zielgruppe bei der Generali besonders beliebt, in Italien und Deutschland will Donnet intensiv um sie werben - dazu passt der Gesundheitsdienstleister. Allerdings: Auch die Konkurrenz sieht hier wichtige Zukunftsmärkte. Einfach wird die Wende also nicht.

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