Versicherer und Industrie:Streit um die Preise

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Mehrere Versicherungen haben der Industrie angekündigt, die Preise für Risiken - Feuer, Sturm, Haftpflicht - anzuheben. Das gefällt Siemens und anderen gar nicht.

Von Herbert Fromme und Patrick Hagen, München

Es gibt Streit zwischen der deutschen Industrie und den Spezialversicherern, die ihre Risiken abdecken - Feuer, Sturm, Haftpflicht, Transport oder Cyber. Eine Reihe von Anbietern hat angekündigt, die Preise in dem Milliardenmarkt anzuheben. "Wir appellieren an die Versicherer, das Thema mit Augenmaß anzugehen", sagte Alexander Mahnke, Versicherungschef bei Siemens und Vorsitzender des Gesamtverbands der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) bei der Eröffnung der jährlichen Fachkonferenz des Verbandes.

Natürlich müssten die Versicherer Geld verdienen. "Gleichwohl ist eine pauschale Erhöhung des Bestands nicht die richtige Wahl." Das zerstöre Vertrauen und langjährige Kundenbeziehungen. Führende Versicherer können die Kritik nicht nachvollziehen. "Gießkannenmethoden haben nie geholfen", sagte Andreas Berger, Vorstand bei der Allianz Global Corporate & Specialty, der SZ. "Wir schauen uns das Risiko an und legen adäquat die Preise fest." Vorstand Stefan Sigulla vom Konkurrenten HDI Global sagte, es habe eine lange Phase fallender Preise gegeben. "Wir müssen risikoadäquate Preise haben." Mahnke kritisierte auch den Mangel an Fortschritten bei der Digitalisierung. Die Risiken für die Industrie verändern sich mit der Einführung von Sensortechnik und vernetzten Fabriken. Die Versicherer haben nach Mahnkes Ansicht darauf noch nicht gut genug reagiert. Sie sollten sich mehr mit künstlicher Intelligenz und der Blockchain-Technologie beschäftigen und Versicherungslösungen entwickeln.

HDI-Vorstand Sigulla sagte, sein Unternehmen gebe Millionen für die Digitalisierung aus. Allerdings stünden oft Aufsichtsregeln der Einführung im Weg. Zur Cyberversicherung, in der nach Ansicht der Industrie die Deckungssummen zu niedrig sind, argumentierte Allianz-Mann Berger mit mangelnder Schadenerfahrung. "Wir sind gerade dabei, das Risiko richtig zu verstehen", sagte er. "Wenn wir entsprechende Modelle erstellen und so die richtigen Preise finden können, wird es mit der Zeit auch höhere Deckungen geben."

© SZ vom 07.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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