Verpackungsmüll:Die Wahrheit liegt in der Tonne

Leichtverpackung-Abgabe des AWB

18,7 Millionen Tonnen Verpackungsmüll sind 2017 in Deutschland angefallen.

(Foto: Johannes Simon)

Die Deutschen haben wieder einmal mehr Verpackungsmüll produziert - 18,7 Millionen Tonnen, um genau zu sein. Die Zahl an sich ist traurig genug. Doch was Deutschland wirklich fehlt, ist ein funktionierendes Recyclingsystem.

Kommentar von Vivien Timmler

Egal ob aus Papier, Glas oder Kunststoff: Die Deutschen haben 2017 von allen Verpackungsarten mehr weggeworfen als noch im Jahr zuvor. Schon wieder, muss man sagen. Denn jedes Jahr meldet das Umweltbundesamt verlässlich einen neuen, traurigen Höchststand. 18,7 Millionen Tonnen beträgt er dieses Mal. Das ist zu viel.

Zwar fällt nicht alles davon im Haushalt an, auch Industrie und Handel tragen ihren Teil zum Problem bei. Trotzdem: 107 Kilo gehen im Schnitt auf das Konto jedes Einzelnen. Das ist das Gewicht eines neugeborenen Elefanten. Da muss man ziemlich viele Joghurtbecher, Zahnpastatuben und Kartons wegwerfen.

Die Zahlen geben nicht viel Anlass zur Hoffnung. Die Tatsache, dass sie sich auf das Jahr 2017 beziehen, dafür umso mehr. Seitdem hat sich einiges getan, Plastiktüten wurden verboten, bestimmte Einwegverpackungen ebenfalls und zumindest augenscheinlich hat sich die Einstellung vieler Verbraucher geändert.

Was jetzt noch fehlt, ist ein funktionierendes Recyclingsystem. Ausgerechnet beim Kunststoff stagniert die Recyclingquote, zu selten wird aus altem Plastik neues. Und schon jetzt zeichnet sich ab, dass auch die Quoten des neuen Verpackungsgesetzes nicht seriös einzuhalten sind. Es wäre eine Schmach für die deutsche Abfallwirtschaft.

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