Verluste durch Tochter Reebok:Dubiose Indiengeschäfte kosten Adidas Millionen

Es ist das einzige Land, in dem Reebok Marktführer ist - doch bei der Adidas-Tochter ist in Indien offenbar einiges schief gelaufen. Die Fehltritte werden bis zu 200 Millionen Euro kosten, teilte der Konzern nun mit. Was genau passierte, verschweigt Adidas.

Adidas kämpft mit Unregelmäßigkeiten in Indien. Der Sportartikel-Hersteller teilte mit, die Verfehlungen bei der Tochter Reebok könnten den Konzern insgesamt knapp 200 Millionen Euro kosten. Details wollte das Unternehemen nicht nennen.

Adidas, nach Nike die Nummer zwei der Branche, wolle den selbst aufgedeckten Fall erst genauer untersuchen. Juristische Schritte wurden bisher nicht eingeleitet. Das alte Management in Indien wurde Ende März vor die Tür gesetzt. Neuer Indien-Chef ist seitdem der Kanadier Claus Heckerott, den Vertrieb verantwortet seit April der Franzose Frederic Serrant.

Wegen der Unregelmäßigkeiten müsse eventuell der Jahresabschluss 2011 angepasst werden, da sich der Vorfall wohl vor 2012 ereignete. Insgesamt sei vor Steuern mit einem negativen Effekt von bis zu 125 Millionen Euro zu rechnen, hieß es.

Reebok nimmt nun seine Geschäftspraktiken und Vertriebsabläufe unter die Lupe und bereitet Veränderungen vor. "Dies könnte zu einem zusätzlichen negativen Einmaleffekt in den verbleibenden Quartalen des Jahres 2012 in geschätzter Höhe von 70 Millionen Euro führen."

Indien gehört nicht zu den zehn größten Märkten der Welt für Adidas. Reebok, das etwa im Cricket-Geschäft stark ist, ist dort aber Marktführer. Das ist die US-Tochter sonst nirgendwo auf der Welt. In Indien hat die Marke 1000 Läden, Adidas als Nummer zwei noch einmal 800 Stores - jeweils überwiegend mit Franchise-Partnern.

Quartalszahlen fallen positiv aus

Das Geschäft für Adidas läuft derweil weiter rund: Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 17 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Der Nettogewinn legte um 38 Prozent auf 289 Millionen Euro zu. Beide Zahlen lagen wesentlich über den Marktschätzungen. Von Reuters befragte Branchenkenner hatten nur mit einem Umsatz von rund 3,6 Milliarden Euro und einem Überschuss von 232 Millionen gerechnet. An der Börse stiegen Adidas-Aktien daraufhin um knapp sieben Prozent auf ein Rekordhoch von 63,75 Euro und waren mit Abstand größter Gewinner im Leitindex Dax.

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