Verkehr - Wiesbaden:Polizeipräsidien mit Hightech-Blitzern ausgestattet

Wiesbaden (dpa/lhe) - Achtung, Radarfallen: Die Polizei hat Temposündern den Kampf angesagt und neue Hochleistungsblitzer angeschafft. Seit kurzem verfügen nun alle sieben hessischen Polizeipräsidien über Geschwindigkeitsmessanhänger, sogenannte Enforcement Trailer, wie das Innenministerium in Wiesbaden mitteilte. Diese Geräte sollen gezielt gegen Raser eingesetzt werden.

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Wiesbaden (dpa/lhe) - Achtung, Radarfallen: Die Polizei hat Temposündern den Kampf angesagt und neue Hochleistungsblitzer angeschafft. Seit kurzem verfügen nun alle sieben hessischen Polizeipräsidien über Geschwindigkeitsmessanhänger, sogenannte Enforcement Trailer, wie das Innenministerium in Wiesbaden mitteilte. Diese Geräte sollen gezielt gegen Raser eingesetzt werden.

Im Rhein-Main-Gebiet etwa soll ein Blitzer auf der Autobahn 3 am Wiesbadener Kreuz in Fahrtrichtung Frankfurt aufgestellt werden, wie das Ministerium weiter berichtete. In Mittelhessen ist auf der A 45 (Dortmund-Hanau) die Bechlinger Talbrücke als Einsatzort vorgesehen, in Nordhessen die A 49 und der Bereich Baunatal.

Enforcement Trailer ähneln am Straßenrand abgestellten Anhängern. Die gepanzerten Geschwindigkeitsmessanlagen können über längere Zeit ohne Personal betrieben werden. Eingesetzt werden sie dem Innenministerium zufolge vor allem an unfallträchtigen Autobahnabschnitten. Dort seien aus "arbeitschutzrechtlichen und Fürsorgegründen" die Tempokontrollen durch Bedienstete nur "sehr schwer möglich".

Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte: "Erhöhte Geschwindigkeit ist Todesursache Nummer eins auf Hessens Straßen: Jeder dritte Getötete, jeder vierte Schwerverletzte und jeder fünfte Leichtverletzte wird Unfallopfer aufgrund von zu schnellen Fahrens." Die Zahlen zeigten, dass Rasen kein Kavaliersdelikt sei. "Es ist auch keineswegs ein Zeichen für eine besondere Dynamik oder Leistungsfähigkeit der Person, die am Steuer sitzt. Wer zu schnell fährt, gefährdet seine Mitmenschen und sich selbst und deshalb setzen wir bei zu schnellem Fahren bewusst den Schwerpunkt verkehrspolizeilicher Maßnahmen."

Seit 2016 werden bereits zwei Hochleistungsblitzer im Bereich der Präsidien Osthessen (Fulda) und Südosthessen (Offenbach) eingesetzt. Weil sie sich bewährten, wurden nun zusätzliche angeschafft. Die Blitzer zählen nach Behördenangaben zu den produktivsten im Land. Eine Anlage liefere pro Woche etwa 7500 Bilder von Tempoverstößen, bezifferte das Regierungspräsidium Kassel. Die Super-Blitzer haben allerdings so viele Verfahren zur Folge, dass die Behörden zuletzt mit dem Abarbeiten der Knöllchen nicht mehr nachkamen. Die Justiz, etwa das Fuldaer Landgericht, stöhnte über die Mehrbelastung.

Das Ministerium erklärte zur Anschaffung der Hochleistungsblitzer: "Neben allen Versuchen, durch Aufklärung und Information eine Verhaltens- und Einstellungsänderung der Fahrzeugführer zu erreichen, wird die Polizei den Kontrolldruck aufrechterhalten." Laut Verkehrsbericht gab es im vergangenen Jahr zwar weniger Unfälle (2017: 9891, 2018: 8526). Die Zahl der Getöteten aufgrund von erhöhter Geschwindigkeit sei jedoch deutlich gestiegen, von 73 im Jahr 2017 auf 81 getötete Menschen in 2018.

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