Verkehr - Walsrode:Neues Teilstück der A7 eingeweiht: Bald weniger Staus?

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Bad Fallingbostel (dpa/lni) - Weniger Stillstand auf der Stau-Autobahn? Pünktlich zum Beginn der Herbstferien wurde am Mittwoch zwischen Bad Fallingbostel und dem Walsroder Dreieck ein sechsspuriges Teilstück der Autobahn 7 eröffnet. Zum Abschluss der dreijährigen Bauarbeiten war auch Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) anwesend. Für Autofahrer bedeutet das: acht zusätzliche Kilometer freie Fahrt auf der Dauerbaustelle A7. Doch ob auf der Strecke zwischen Hamburg und Göttingen bald wirklich mit weniger Staus zu rechnen ist, bleibt fraglich.

Wird die Lage für Autofahrer auf der A7 jetzt besser?

Nicht wirklich. Zwar sagt Verkehrsminister Althusmann, dass sich durch den Ausbau die Verkehrssituation "spürbar verbessern" wird. Doch der Automobilclub ADAC ist da skeptischer. "Wir erwarten zum Ferienbeginn wieder vermehrt Staus", sagt Sprecherin Alexandra Kruse. Knapp ein Siebtel der niedersächsischen A7 besteht derzeit noch aus Baustellen. Das sind 38 Kilometer, wie das Straßenbauamt mitteilt. Eine wirkliche Entzerrung erwartet Kruse erst, wenn der Ausbau der A7 für ganz Niedersachsen abgeschlossen ist. Doch das kann dauern: Der letzte Bauabschnitt zwischen Allertal und Hannover Nord soll erst im Dezember 2020 abgeschlossen werden, für die Gesamtstrecke kann das Straßenbauamt "keine belastbare Auskunft" erteilen.

Wo gibt es derzeit die meisten Staus?

Der größte Stau-Hotspot Niedersachsens liegt auf der A7: Die Baustelle zwischen Großburgwedel und Westenholz hat im Sommer nach ADAC-Angaben sechs der sieben längsten Staus in Niedersachsen verursacht. Weitere kritische Punkte sieht der Automobilclub südlich von Hannover zwischen Hildesheim und Berneburg sowie nördlich von Göttingen zwischen Seesen und Northeim. Die längste Baustelle befindet sich nach Angaben des Straßenbauamts derzeit auf 8,5 Kilometern Länge zwischen Nörten-Hardenberg und Northeim Nord.

Wie ist die Lage auf den Umgehungsstraßen?

Die Gemeinde Wedemark liegt an der L190, der einzigen offiziellen Umgehungsstraße rund um Großburgwedel und Westenholz. "Wenn es sich auf der Autobahn staut, dann ist hier dicht", erzählt Pressesprecher Ewald Nagel. Teils blieben Lastwagen im Wald stecken und Autofahrer verrichteten ihre Notdurft in Vorgärten. Auch wenn die Gemeinde die Blechlawine im Ort nicht bändigen kann, versucht sie wenigstens den Lärm in den Griff zu kriegen: Innerorts gilt jetzt nachts Tempo 30, außerdem wurde ein mobiler Blitzer angeschafft.

Ist eine Umfahrung zeitlich sinnvoll?

Der ADAC gibt hierzu eine Faustregel: Bei Staus unter zehn Kilometern Länge lohnt sich das Abfahren zeitlich nicht. "Da muss man dann auch mal hartnäckig bleiben und nicht dem Navi folgen", empfiehlt Sprecherin Kruse. Prinzipiell sollten sich Autofahrer vor der Fahrt mit der Route auseinanderzusetzen und an die offiziellen Umgehungsstraßen halten.

Wieso gibt es überhaupt so viele Baustellen auf der A7?

Auf der A7 stehen derzeit zwei Großprojekte an: Der sechsspurige Ausbau und eine teilweise Grunderneuerung des Straßenbelags. Beide Vorhaben werden auf sieben Baustellen parallel abgearbeitet. Das Straßenbauamt geht davon aus, dass nach dem Abschluss aller erforderlichen Arbeiten auf den Streckenabschnitten in den nächsten 30 Jahren keine größeren Baustellen mehr nötig werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: