Verkehr:Vier Tote und mehr als 40 Verletzte bei Busunglück

Bad Hersfeld (dpa) - Auf dem Weg zu einer Silvesterparty sind bei einem Busunglück in Osthessen mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Der Reisebus stürzte auf der Autobahn 4 nahe Bad Hersfeld etwa 50 Meter eine Böschung hinunter und überschlug sich.

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Bad Hersfeld (dpa) - Auf dem Weg zu einer Silvesterparty sind bei einem Busunglück in Osthessen mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Der Reisebus stürzte auf der Autobahn 4 nahe Bad Hersfeld etwa 50 Meter eine Böschung hinunter und überschlug sich.

Etwa 40 weitere Insassen wurden zum Teil schwer verletzt. Der Bus kam nach Polizeiangaben auf den Rädern wieder zum Stehen. Das Unglück ausgelöst hat offenbar ein Autofahrer, der dabei leicht verletzt wurde.

Der Wagen des 49-Jährigen kam nach Polizeiangaben zwischen dem Autobahndreieck Kirchheim und der Anschlussstelle Bad Hersfeld in Fahrtrichtung Osten ins Schleudern und prallte gegen den Bus. "Warum er (der Wagen) ins Schleudern gekommen ist, dazu können wir noch nichts sagen", sagte Poliuzeisprecher Thomas Rodemer in Fulda. "Ein Sachverständiger wird sich die Fahrzeuge angucken", sagte ein weiterer Polizeisprecher.

Bis die Untersuchung ausgewertet sei, würden aber noch einige Tage vergehen, betonte er. Der Busfahrer (52) verlor durch die Wucht des Aufpralls die Kontrolle über sein Fahrzeug, der Bus durchbrach auf etwa 100 Metern die Leitplanke und stürzte die Böschung hinunter. Seine Scheiben zerbarsten, das Dach wurde zum Teil eingedrückt.

Bei den Getöteten handelt es sich nach Angaben der Polizei um eine 83-jährige Frau und zwei Männer im Alter von 74 und 79 Jahren. Das Alter einer weiteren Frau stand zunächst nicht fest. Der Autofahrer habe noch selbst versucht, erste Hilfe zu leisten. Er erlitt einen Schock.

Nach Angaben des Reiseunternehmens Palatina befanden sich mit dem Fahrer 45 Menschen in dem Bus, der für eine Firma aus Calw im Nordschwarzwald in Baden-Württemberg fährt. Die Insassen aus der Pfalz und dem Raum Mannheim/Heidelberg wollten in Leipzig den Jahreswechsel feiern, wie die Geschäftsführerin Mathilde Nuber in Hanhofen bei Speyer sagte. Die meisten Passagiere kamen demnach aus der Region zwischen Südpfalz, Kaiserslautern und Frankenthal. Unter den Verletzten ist eine Frau aus dem Rhein-Neckar-Kreis.

Mehr als 100 Retter, darunter Feuerwehren aus umliegenden Landkreisen und drei Rettungshubschrauber, waren im Einsatz. Die Autobahn wurde für Stunden voll gesperrt und am Nachmittag in Richtung Eisenach wieder auf einer Spur und in der Gegenrichtung komplett für den Verkehr freigegeben. Am Abend wurde mit der Bergung des Busses begonnen.

Entsetzt reagierte das Reiseunternehmen auf das Unglück. "Wir sind sehr, sehr betroffen. Ich habe mir immer von Herzen gewünscht, dass der liebe Gott uns vor so etwas bewahrt", sagte die 64 Jahre alte Geschäftsführerin Nuber. Sie kenne viele der Businsassen seit langer Zeit persönlich. Auf seiner Internetseite veröffentlichte das Unternehmen eine Notfallnummer für Angehörige.

Auch die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und die CDU-Landesvorsitzende Julia Klöckner reagierten bestürzt. "Ihre Gedanken sind bei den Betroffenen und ihren Angehörigen", teilte Regierungssprecherin Monika Fuhr mit. Klöckner sagte: "Das ist schrecklich und kaum zu ermessen, was es für die Betroffenen und deren Familien bedeutet."

Der RDA Internationaler Bustouristik Verband kritisierte die Leitplanken in dem Bereich der A 4. "RDA-Experten gehen davon aus, dass die nur 70cm hohen Leitplanken für einen rund 3 Meter hohen Hochdecker-Bus zu niedrig und nicht stabil genug sind, um abweisend zu wirken", hieß es in einer Mitteilung. Den Busfahrer treffe keine Schuld.

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