Verkehr - Pirna:Behörde bestätigt Tunnelvariante für Strecke Dresden - Prag

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Ein Reisender sitzt in einem Zug der Deutschen Bahn. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/symbol (Foto: dpa)

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Pirna (dpa/sn) - Die Landesdirektion Sachsen favorisiert für die geplante Eisenbahn-Neubaustrecke von Dresden nach Prag einen bis zu 26 Kilometer langen Tunnel. Nach derzeitigem Erkenntnisstand lasse sich eine Volltunnel-Variante am besten mit den Erfordernissen der Raumordnung in Einklang bringen, teilte die Behörde am Freitag mit. Auch eine teiloffene Variante mit Tunnel und Brücke über das Tal des Flusses Seidewitz sei möglich. Für diese Variante wären jedoch verschiedene Maßnahmen für den Natur- und Lärmschutz erforderlich. Bei allen bestätigten Varianten bestehe noch ein vertiefter Untersuchungsbedarf, um einen optimalen Tunnelkorridor zu finden.

Die Landesdirektion Sachsen hatte am Freitag die sogenannte raumordnerische Beurteilung für den sächsischen Abschnitt der Neubaustrecke an die DB Netz AG übergeben. Damit ist der Weg für die weitere Planung frei. "Ich freue mich insbesondere für die Bewohner des engen Elbtals bis zur Grenze bei Schöna und für deren Gäste. Mit dem Neubau der Bahnstrecke wird die Lärmbelastung durch die stark belastete bestehende Strecke deutlich sinken", erklärte der für Regionalentwicklung zuständige Minister Thomas Schmidt (CDU). Wirtschaftsminister Martin Dulig erinnerte daran, dass die Strecke im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans steht.

Die Strecke soll einen Engpass im Schienenverkehr zwischen Deutschland und Tschechien beseitigen. Mit einer Streckenführung außerhalb des Elbtals würden sich Reisezeiten erheblich verkürzen. Derzeit dauert die schnellste Verbindung von Dresden nach Prag knapp zweieinhalb Stunden, später soll es mal eine Stunde sein. Die DB Netz AG hatte der Landesdirektion insgesamt sieben Trassenvarianten vorgelegt, die auf Raumverträglichkeit zu prüfen waren. Dabei wird das Vorhaben nicht nur auf Folgen etwa für Lärm und den Artenschutz untersucht, sondern auch auf seine Auswirkung für den Menschen.

Zu Kosten gibt es bislang keine Angaben. Deutschland und Tschechien wollen dafür auch EU-Mittel akquirieren. Experten gehen davon aus, dass die Strecke frühestens Ende der 2030er Jahre fertiggestellt werden kann. Im Elbtal stößt das Vorhaben überwiegend auf Zustimmung, weil gerade der Güterverkehr dort für eine hohe Lärmpegel sorgt. Das Bundesverkehrsministerium verwies Anfang März auf die europäische Brisanz der Strecke als Teil eines Hochgeschwindigkeitskorridors von der Ostsee bis auf den Balkan. Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) nannte das Vorhaben damals ein "Jahrhundertprojekt".

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