Verkehr - Michendorf:SEK überwältigt Mann nach Waffendrohung auf Rastplatz an A10

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Michendorf (dpa/bb) - Nach einem stundenlangen Einsatz haben Spezialkräfte der Polizei am Rastplatz Michendorf Süd an der Autobahn 10 (Landkreis Potsdam-Mittelmark) einen Mann angeschossen, um ihn zu überwältigen. Er habe in der Nacht zu Dienstag gedroht, eine Waffe und Sprengstoff einzusetzen, teilte die Polizei am Morgen mit. Außerdem habe der Mann einen Diensthund mit einem Messer verletzt. Das Motiv blieb am Dienstag zunächst unklar. Auch die Identität des Mannes ist noch offen.

Bis zum Dienstagabend war der Mann nicht vernehmungsfähig, wie eine Polizeisprecherin sagte. Er wurde mit Schussverletzungen in ein Krankenaus gebracht und wurde dort operiert. "Um wen es sich handelt, ist uns bislang nicht bekannt. Wir ermitteln dazu auf Hochtouren", sagte die Sprecherin. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass es sich um einen 22-jährigen Deutschen handelt.

Ein Notruf war den Angaben zufolge am späten Montagabend eingegangen, weil sich eine Person mit einer Waffe, einer dicken Jacke und einem Rucksack auf dem Rastplatz aufhielt. Daraufhin rückten Spezialeinsatzkräfte der Brandenburger Polizei mit einem gepanzerten Fahrzeug sowie einer Verhandlungsgruppe an. Erst gegen 4.10 Uhr sei es den Kräften schließlich gelungen, den Täter zu überwältigen, hieß es von der Polizei.

Der Mann drohte den Angaben zufolge mit einer Langwaffe sowie einem Sprengstoffgürtel. Nach eigenen Aussagen wollte er viele Menschen töten und sich in die Luft sprengen oder durch Polizeibeamte töten lassen, sollten sich die Beamten nähern. Der Mann hatte die Waffe auf die Einsatzkräfte und das nahegelegene Revier der Autobahnpolizei gerichtet, wie die Polizei weiter mitteilte.

Die Waffe des Mannes habe sich als Imitat herausgestellt, auch Sprengstoff sei nicht entdeckt worden, teilte die Polizei mit. Der verletzte Diensthund musste notoperiert werden und war laut Polizeitweet danach auf dem Weg der Besserung.

Der Einsatz am Rastplatz verlief im Freien, weshalb der Schauplatz laut Polizei zum Schutz unbeteiligter Dritter weiträumig abgesperrt wurde. In der Sperrzone befanden sich nach Angaben der Polizei 64 Menschen - darunter auch ein Bus mit Krebskranken. Sie wurden mit einem Rettungsbus zur Rettungswache Beelitz-Heilstätten gebracht und dort durch die Freiwillige Feuerwehr versorgt. Auch die weiteren Menschen wurden aus der Sperrzone gebracht.

Der Rastplatz blieb für die Dauer der Maßnahmen der Polizei in Fahrtrichtung Frankfurt (Oder) bis zum Dienstagnachmittag gesperrt. Die A 10 wurde um 5.50 Uhr wieder freigegeben, nachdem sie zwischen den Anschlussstellen Ferch und Michendorf über mehrere Stunden in beide Fahrtrichtungen gesperrt gewesen war. Auf den umliegenden Straßen kam es vorübergehend zu langen Staus.

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