Verkehr - Kiel:Bau der neuen Rader Hochbrücke soll 2023 beginnen

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Reiseverkehr rollt auf der A7 über die Rader Hochbrücke. Foto: Daniel Friederichs/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Die Pläne für den Bau eines Ersatzes für die in die Jahre gekommene Rader Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal schreiten voran. Im Frühjahr 2023 sollen die Arbeiten für die neue Zwillingsbrücke mit sechs Fahrspuren entlang der Autobahn 7 starten. "Die A7 ist die wichtigste Nord-Süd-Trasse", sagte Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) am Dienstag bei der Vorstellung des 264 Seiten umfassenden Planfeststellungsbeschlusses.

Dieser Beschluss sei ein wichtiger Meilenstein, sagte Buchholz. Er schaffe alle Voraussetzungen, dass der Nord-Abschnitt der A7 auch über 2026 hinaus eine leistungsfähige Verkehrsachse bleibe. "Wir sind im Zeitplan."

In diesem Jahr soll die europaweite Ausschreibung des Projekts starten. Die erwarteten Kosten für das Bauwerk betragen 380 Millionen Euro. Gegen die Pläne hatte es in der ersten Runde 225 Einwendungen gegeben. Nach Änderung der Baupläne gab es immer noch 34 kritische Stellungnahmen zu den Vorlagen.

"Wir haben - soweit es uns rechtlich möglich war - alles berücksichtigt", sagte Buchholz. Beispielsweise würden auf einer Länge von sieben Kilometern Lärmschutzwände aufgestellt. Zudem sei der Bund bereit, freiwillig einen lärmmindernden Asphalt zu verwenden. Allein die Kosten für den Lärmschutz belaufen sich auf 17 Millionen Euro.

Der Zustand der alten Brücke ist so schlecht, dass sie nach derzeitigem Stand nur noch bis 2026 halten wird. Deshalb soll bis Herbst 2026 rund 16 Meter östlich der jetzigen Brücke der erste Ersatzbau entstehen. Danach soll die alte Brücke gesprengt werden.

Bis der zweite Teil der neuen Zwillingsbrücke mit den Spuren in Fahrtrichtung Hamburg fertig ist, rollt der Verkehr den Plänen zufolge knapp vier Jahre lang in beiden Richtungen über den ersten Ersatzbau. So lange soll die bestehende Brücke trotz Schäden sicher befahrbar gehalten werden.

Nach Angaben des Bereichsleiters der Projektgesellschaft Deges und Chef-Planers, Bernd Rothe, sollen erste Vorarbeiten bereits während der Ausschreibung sichtbar werden. Zu Beginn werden Bäume gefällt, anschließend werden Baustraßen angelegt. Noch 2022 sind Erdarbeiten vorgesehen.

"Die Vergabe der neuen Brücke erfolgt im Rahmen eines über sechs Monate angelegten Verhandlungsverfahrens", sagte Rothe. Dadurch erhoffe er sich einen Zeitgewinn für die Inbetriebnahme des ersten Teilbauwerkes. Für die Arbeiten seien zwar Puffer eingebaut, eine Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss mit aufschiebender Wirkung wäre jedoch ein Problem.

Der CDU-Verkehrspolitiker Hans-Jörn Arp appellierte, dem Neubau keine weiteren Steine in den Weg zu legen. "Für die Wirtschaft in Schleswig-Holstein und Dänemark ist die Verkehrsachse überlebenswichtig."

Rothe sprach mit Blick auf die Breite des Kanals von technischen Herausforderungen. Vorgabe war, dass keine Brückenpfeiler im Wasser stehen. Die sogenannte Stützweite beträgt 224 Meter. So weit sind die Pfeiler an beiden Seiten des Kanals voneinander entfernt.

Die neue Zwillingsbrücke wird eine Länge von rund 1500 Metern haben. Weil der Verkehr auf der Strecke Prognosen zufolge zunehmen wird, soll die A7 auch zwischen den Anschlussstellen Rendsburg/Büdelsdorf und Schacht-Audorf auf einer Länge von 5,3 Kilometern auf sechs Spuren erweitert werden. Laut Deges werden 2030 knapp 61.000 Autos und Lastwagen täglich die Brücke nutzen. Aktuell sind es täglich rund 54.000.

Die Industrie- und Handelskammer Flensburg begrüßte den Planfeststellungsbeschluss. "Das Projekt liegt im geplanten Zeitrahmen. Die Deges behält damit das zügige Tempo beim A7-Ausbau bei", sagte IHK-Verkehrsreferent Jerome Stuck.

© dpa-infocom, dpa:220118-99-755589/2

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