Verkehr - Karlsruhe:Herabstürzende Lüfterteile: Autotunnel in weiter Ferne

Baden-Württemberg
In der Kriegsstrasse wird ein Autotunnel und oberirdisch eine Straßenbahnlinie gebaut. Foto: Uli Deck/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Karlsruhe (dpa/lsw) - Nach gravierenden Defekten bei der Lüfteranlage verzögert sich die Eröffnung des Karlsruher Autotunnels um Monate. Es habe ein Sicherheitsrisiko durch ausgestoßenes Material und herabstürzende Lüfterteile gegeben, bestätigte Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) am Dienstag. Zuvor hatten der SWR und die "Badischen Neuesten Nachrichten" darüber berichtet.

Der Autotunnel unter der Karlsruher Kriegsstraße sollte schon im Frühjahr eröffnet werden. Er ist Teil des Nahverkehrsprojekts Kombilösung. Der Straßenbahnverkehr wird dabei teils durch einen Tunnel unter der Fußgängerzone geführt, teils fahren die Bahnen oberirdisch auf der südlich gelegenen neuen Trasse Kriegsstraße. Diese früher teils zehnspurige Autoschneise ist zum Boulevard umgebaut worden. Der Autoverkehr soll in einen Tunnel unter der Kriegsstraße geführt werden.

Wie aus Informationen der Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (KASIG) an die Aufsichtsratsmitglieder hervorgeht, gab es an zwei Ventilatoren, die unter der Tunneldecke angebracht sind, nicht vorhersehbare technische Defekte. Zwar dürften bis zu drei der 36 Ventilatoren ausfallen und Sicherheitsrisiken seien zunächst nicht erkennbar gewesen. Dann habe es aber kurz vor der geplanten Tunneleröffnung einen erneuten Defekt gegeben: "Gefahr und Sicherheitsrisiko durch ausgestoßenes Material und herabstürzende Lüfterteile sind eingetreten!", heißt es in der Info. Daraufhin wurde die Eröffnung des Tunnels gestoppt.

In der Information zur Verkehrsfreigabe heißt es, die Ventilatorteile seien gesichert. Sie werden in einer Materialprüfungsanstalt untersucht. Nun müssen alle Lüfter überprüft werden. Die Untersuchungen benötigten Zeit; es könne deshalb noch keine Aussage über einen Zeithorizont gemacht werden. Allein die Lieferzeiten der Ersatzteile lägen aktuell bei etwa 20 Wochen.

Es handele sich um einen einmaligen Fall, betonte Oberbürgermeister Mentrup beim SWR. In keinem anderen Tunnel habe es bislang einen solchen Zwischenfall mit einem vergleichbaren Gerät gegeben. Man müsse den Fehler, der sich nur wenige Tage vor der eigentlich geplanten Freigabe der 1360 Meter langen Röhre ereignete, sehr ernst nehmen. Die leistungsstarken Lüfter sollen im Falle eines Brandes Rauch ins Freie befördern. "Wir müssen froh sein, dass uns das vor der Eröffnung passiert ist", so Mentrup zum SWR.

© dpa-infocom, dpa:220524-99-417564/4

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