Verkehr:Buchholz sieht deutsche Wachstumschance durch Ostseetunnel

Deutschland
Bernd Buchholz (FDP) spricht während einer Veranstaltung. Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) rechnet mit weitreichenden wirtschaftlichen Effekten durch den geplanten Ostseetunnel im Fehmarnbelt. "Das ist eines der zentralen europäischen Projekte, die für Skandinavien so entscheidend von Bedeutung sind und auch für unser Land eine unglaubliche Chance bieten, wirtschaftlich noch einmal zusätzliche Prosperität und Wachstum zu erzeugen", sagte Buchholz der Deutschen Presse-Agentur. Durch die feste Querung wüchsen die Metropolregionen Kopenhagen/Malmö und Hamburg schneller zusammen. "Dadurch entstehen auch für Ostholstein, Stormarn und Lübeck ganz andere wirtschaftliche Perspektiven."

Ab Dienstag verhandelt das Bundesverwaltungsgericht Klagen von Umweltschützern, der Stadt Fehmarn und Fährunternehmen gegen das Milliardenprojekt. Der Naturschutzbund kritisiert unter anderem, das der Bau im Naturschutzgebiet Fehmarnbelt außer Schweinswalen und Seehunden auch Riffe gefährde.

Zwei der Riffe lägen außerhalb des Trassenverlaufs, eine dritte Fläche berühre diese, räumte Buchholz ein. Selbst wenn das Riff komplett betroffen wäre, sei ein Ausgleich des Eingriffs in die Meeresumwelt zulässig. Wenn das Gericht deshalb Ergänzungsbedarf in den Planungen feststelle, dann verzögere sich die Genehmigung nur etwas.

Er habe keine Vorstellung davon, wodurch der Ostseetunnel komplett gestoppt werden könnte, sagte Buchholz. "Ich glaube, dass dieses Projekt kommt." Dies liege auch an der Bekräftigung auf deutscher Seite, zusätzliches Geld für den Lärmschutz der Hinterlandanbindung auszugeben.

Deutschland und Dänemark haben sich 2008 per Staatsvertrag über den Bau einer festen Fehmarnbeltquerung geeinigt. Planung, Bau und Betrieb des 18 Kilometer langen Ostseetunnels zwischen den Inseln Fehmarn und Lolland in Höhe von 7,1 Milliarden Euro trägt Dänemark. Deutschland trägt nur die Kosten für den Ausbau der Bahnstrecke und einen Ersatz für die Fehmarnsundbrücke zwischen der Ostseeinsel und dem deutschen Festland. Die Bahn beziffert die Kosten auf 2,4 Milliarden Euro, plus Risikopuffer von 1,1 Milliarden Euro.

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