Verkehr - Berlin:Streit um Berlins U-Bahn-Netz geht weiter

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Kristian Ronneburg spricht im Abgeordnetenhaus. Foto: Christoph Soeder/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Berlin (dpa/bb) - Der Streit um das U-Bahn-Netz der Hauptstadt geht weiter. Die Berliner FDP-Fraktion im Abgeordnetenhaus will einen schnellen Baubeginn neuer Abschnitte. In den Regierungsparteien, die über das Thema aktuell beraten, wird das eher skeptisch gesehen. Henner Schmidt, infrastrukturpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, schlug am Donnerstag vor, zunächst die U8 ins Märkische Viertel in Reinickendorf zu erweitern. "Mittelfristig müssen auch komplett neue U-Bahn-Linien - wie die U10 nach Weißensee - untersucht werden", forderte er.

Kristian Ronneburg, verkehrspolitischer Sprecher der Linksfraktion, überzeugt das nicht: "Wird die U8 verlängert bis zum Märkischen Zentrum, werden die meisten Bewohner des Märkischen Viertels von dem geplanten U-Bahnhof relativ weit entfernt wohnen", widersprach er der FDP. Wirkungsvoller wäre aus seiner Sicht, die U8 bis zum Senftenberger Ring weiterzubauen und einen weiteren U-Bahnhof zu planen - das wäre aber teuer.

Die Linke schlägt deshalb vor, das Märkische Viertel besser per Straßenbahn anzubinden. Eine neue Linie U10 hält Ronneburg nicht für abwegig. Sie sollte dann vom Alexanderplatz über Weißensee bis zum S-Bahnhof Höhenschönhausen führen.

Schmidt forderte außerdem Machbarkeitsstudien zu den Verlängerungen der U1 zum Westkreuz und der U3 zum Mexikoplatz. Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion, hielt dem entgegen, es helfe kein "Wünsch-Dir-Was" von Machbarkeitsstudien, sondern eine nüchterne Betrachtung, wo U-Bahnlückenschlüsse oder neue Linien in Berlin sinnvoll seien: Wo ist die U-Bahn das richtige Verkehrsmittel, um Verkehrsprobleme zu lösen? "Das alles ist in den vergangenen Legislaturen leider nicht erfolgt", kritisierte Moritz. Das führe heute zu einem wenig hilfreichen Überbietungswettbewerb beim U-Bahnbau.

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