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Verkehr - Berlin:Stern aus 600 Radfahrern für fahrradfreundliche Stadt

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Berlin (dpa/bb) - Mehrere hundert Radfahrer haben am Sonntag in Berlin für mehr und sichere Fahrradwege demonstriert. Bei dem vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) organisierten Protest bildeten etwa 600 Menschen von 14.00 bis 15.00 Uhr mit ihren Rädern rund um die Siegessäule in Berlin-Mitte einen Stern. Die von dort abgehenden großen Verkehrsstraßen, in denen sich die Radfahrer einzeln oder zu zweit mit 100 Meter Abstand aufstellten, sollten dabei die Strahlen symbolisieren.

In ihrem Protestaufruf beklagen die Fahrradfreunde, dass der Großteil des öffentlichen Raumes immer noch dem Auto gehöre. Daher brauche es schnellstens und flächendeckend neue Radwege, damit die Menschen in Berlin "gut und sicher" mit dem Fahrrad unterwegs sein können, wie ADFC-Sprecherin Lisa Feitsch forderte. Die jüngst eingerichteten sogenannten Pop-Up-Radwege seien sehr sinnvoll, könnten aber nur der Anfang sein.

Wegen der Corona-Pandemie hatten sich die Teilnehmer vorab auf der Internetseite des ADFC für eine Position auf dem Stern anmelden müssen. Mit einer App konnten sie sich an ihrem Standort einloggen und dort auch die anderen Teilnehmer live sehen. Wegen des großen Abstands zwischen den Teilnehmern war die Sternenform von der Siegessäule aus nur schwer zu erkennen, zumindest in der App konnten die Fahrer und Fahrerinnen aber die sternenförmige Anordnung ihres Protests sehen.

Wegen der Abstandsregeln konnte die traditionelle Sternfahrt am Sonntag nur in dieser Form stattfinden. Vor einem Jahr radelten rund 90 000 Menschen zur Siegessäule, der ADFC sprach von der "größten jährlichen Fahrrad-Demonstration der Welt". Die Sternfahrt gibt es seit 1977.

Der Fahrradclub mahnt immer wieder mehr Verkehrssicherheit in Berlin an. Seit Jahresbeginn wurden laut Polizeistatistik acht Radfahrer im Berliner Straßenverkehr getötet. Erst am vergangenen Mittwoch starb eine 62-Jährige. Ein Lastwagen überrollte die Radfahrerin in Berlin-Friedrichshain beim Abbiegen.

Immer wieder werden Fahrradfahrer von abbiegenden Lastwagen getötet oder schwer verletzt. Seit Inkrafttreten der neuen Straßenverkehrsordnung Ende April dürfen Lastwagen beim Rechtsabbiegen innerorts nur noch mit Schrittgeschwindigkeit fahren.

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