Verkehr:Automatischer Notruf: Diese Systeme bieten Autohersteller

Berlin (dpa/tmm) - Der automatische Notruf für Autos soll nach EU-Plänen ab Oktober 2015 in Neuwagen Pflicht werden. Das "eCall" genannte System alarmiert bei schweren Unfällen automatisch die Rettungskräfte. Einige Autobauer stellen ähnliche Funktionen schon bereit.

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Berlin (dpa/tmm) - Der automatische Notruf für Autos soll nach EU-Plänen ab Oktober 2015 in Neuwagen Pflicht werden. Das "eCall" genannte System alarmiert bei schweren Unfällen automatisch die Rettungskräfte. Einige Autobauer stellen ähnliche Funktionen schon bereit.

Rettungsleitstellen in Europa sollen spätestens bis zum 1. Oktober 2017 für den automatischen Auto-Notruf eCall ausgerüstet sein. Das hat das EU-Parlament am Dienstag (15. April) in Straßburg beschlossen. Das System soll bei einem Unfall den Standort des Wagens an den Rettungsdienst übermitteln und damit für schnelle Hilfe sorgen, auch falls der Fahrer bewusstlos ist. Das Parlament möchte das System ab Oktober 2015 für neue Modelle zur Pflicht machen. Dann müsste auch die Infrastruktur früher bereitstehen.

Ein paar Autohersteller bieten ähnliche Notruf-Funktionen bereits seit Jahren an. Dabei erfüllen sie aber nicht einen von der EU als so wichtig eingestuften gemeinsamen Standard. Notrufe werden meist nicht direkt an Rettungskräfte abgesetzt, sondern laufen zunächst bei Service-Zentralen auf. Zudem sind die Herstellersysteme nicht immer in allen EU-Ländern verfügbar, und sie nutzen mitunter das Fahrerhandy statt einer fest verbauten, verlässlicheren Mobilfunkeinheit. Zudem kosten sie in den meisten Fällen extra und sind teils nur im Paket mit teuren Multimedia- und Navigations verfügbar.

General Motors: Einer der ersten Hersteller mit einem automatischen Notrufsystem war General Motors. Die Opel-Mutter führte die Technik "OnStar" bereits 1996 ein. Zuletzt kündigte Opel an, den Telematikdienst für nahezu alle Modelle kostenlos und ab Werk anzubieten. Sobald ein Airbag ausgelöst wird, setzt "OnStar" über ein LTE-Modem einen Notruf ab. Aber die Technik bietet weitere Möglichkeiten. So kann ein Callcenter aus der Ferne den Wagen öffnen, wenn der Fahrer sich ausgesperrt hat.

Volvo: Seit 2001 hat Volvo mit dem aufpreispflichtigen "OnCall" ein ähnliches System im Angebot, das neben dem automatischen Notruf weitere Telematik-Funktionen umsetzt. Wie bei Opel lassen sich von außerhalb des Fahrzeugs Flüssigkeitsstände abrufen. Wird das Auto gestohlen, hilft die Lokalisierung per Geo-Daten weiter, bei Volvo wird dann der Motor deaktiviert.

Peugeot und Citroën:Beim französischen PSA-Konzern nennen sich die vergleichbaren Systeme bei der Marke Peugeot "Connect SOS" und bei Citroën "Citroën Notruf": Wie bei der Konkurrenz wird der Standort des Autos nicht nur im Notfall ermittelt werden, um schnelle Hilfe zu schicken. Auch etwa bei Pannen kann die Technik genutzt werden.

BMW: Deutsche Autohersteller bieten auf dem Feld der Notfall-Kommunikation ebenfalls schon seit Jahren fertige Produkte an. BMW bindet in seinen Telematik-Dienst Connected Drive den "intelligenten Notruf" ein, der über eine fest verbaute Telefoneinheit zunächst an den BMW-Call-Center geht. Wie teilweise bei anderen Herstellern kann er auch manuell abgesetzt werden.

Mercedes: Seit Juni 2012 bietet Mercedes einen Fahrzeugnotruf an, der in das aufpreispflichtige Multimediasystem "Comand Online" integriert ist. Bei Volkswagen ist ein mit "eCall" vergleichbares System nach einem ersten Gehversuch bei einigen Modellen um die Jahrtausendwende derzeit noch nicht im Angebot. Im kommenden Jahr wird voraussichtlich Audi die erste Konzern-Marke sein, die es anbietet.

Ford:Der Autobauer geht bei seinem Kommunikationssystem Sync einen etwas anderen Weg: Der Notruf geht nicht zunächst an ein Callcenter, sondern direkt an Notrufzentralen, wie Sprecher Hartwig Petersen versichert. Im Auto fest verbaut ist nur das GPS-Modul für die Fahrzeugortung.

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