Verkauf von Sprint Nextel: Anti-Ausland-Kampagne im Streit um US-Mobilfunkkonzern

Im Kampf um das US-Mobilfunkunternehmen Sprint Nextel ist eine Schlacht zischen Dish Networks und Softbank entbrannt

Für Sprint Nextel werden mehr als 20 Milliarden Dollar geboten.

(Foto: REUTERS)

PR-Kampagnen und politische Spiele um Sicherheitsängste: Der Kampf um den Kauf des US-Mobilfunkkonzerns Sprint Nextel ist zur Schlacht ausgeartet. Nun warnt ein Senator, die Übernahme durch Japaner berge ein Risiko für die gesamten USA.

Es geht um Milliarden Dollar und eines der größten Mobilfunkunternehmen der USA: Sprint Nextel. Mehr als 60.000 Mitarbeiter beschäftigt der Konzern; der Umsatz beträgt jährlich mehr als 40 Milliarden Dollar. Ein begehrtes Unternehmen - um das sich zwei Investoren heftig streiten. Der eine Bieter kommt aus Japan, der andere aus den USA. Und letzterer setzt nun alles auf eine politische Kampagne, um den Bieterwettstreit noch gewinnen zu können.

Dish Network versucht mit einer großangelegten PR-Offensive Kongressabgeordnete und Regierungsvertreter davon zu überzeugen, dass eine Übernahme durch den asiatischen Rivalen Softbank die nationale Sicherheit bedroht. Der Konzern argumentiert, dass die Sicherheit des Telekommunikationsnetzes in Gefahr sei und Länder wie China deshalb einfacher an Geheimnisse aus den USA gelangen könnten.

Dish schaltete Anzeigen in Zeitungen, Magazinen und bei Online-Diensten. Darin spielte das Unternehmen auf die geplatzte Übernahme mehrerer US-Häfen durch das arabische Unternehmen Dubai Ports World vor sieben Jahren an. Damals hatten Sicherheitsbedenken in großen Teilen der Politik die Behörden dazu veranlasst, ihre Zustimmung doch noch zurückzunehmen.

Senator warnt vor möglichen Cyber-Attacken aus China

Und tatsächlich scheint die Kampagne zu wirken. Mit Charles Schumer meldete ein einflussreicher Senator Bedenken an den Übernahmeplänen von Softbank an. "Ich mache mir wirklich Sorgen wegen dieses Geschäfts", sagte der Demokrat. Wenn es gebilligt werde, könnten die amerikanische Industrie und Regierungsbehörden dadurch anfälliger für Cyber-Attacken aus China werden.

"Wir müssen mit äußerster Vorsicht vorgehen, bevor wir es zulassen, dass unsere Infrastruktur für Telekommunikation und das Internet in die Hände ausländischer Unternehmen mit angeblichen Beziehungen nach China fällt", warnte Schumer in einem Brief an Finanzminister Jack Lew und an die Chefin der Telekommunikationsaufsicht, Mignon Clyburn. Deren Behörde und der Ausschuss für ausländische Investitionen in den USA müssten einer Übernahme des drittgrößten US-Mobilfunkanbieters durch Softbank zustimmen.

Dish war später in das Bieterrennen eingestiegen. Das Unternehmen bietet für Sprint 25,5 Milliarden Dollar. Softbank will für 70 Prozent 20,1 Milliarden zahlen.

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