Verkauf der Alibaba-Anteile:Yahoo beschenkt Aktionäre

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Gegen die starke Konkurrenz von Google und Facebook kann sich Yahoo nur schwer durchsetzen. Um die Eigentümer zu besänftigen, verkauft das angeschlagene Internetunternehmen jetzt Anteile an der chinesischen Internet-Handelsplattform Alibaba. Das soll den Aktionären Milliarden bringen.

Der kriselnde Internetkonzern Yahoo verkauft Anteile im Wert von 7,1 Milliarden Dollar (5,5 Milliarden Euro). Bis zur Hälfte seiner Aktien gibt der US-Konzern an den chinesischen Partner Alibaba zurück. Nach mehrjährigem Ringen gab Yahoo dem Drängen der Chinesen nach.

Yahoo hatte 2005 für eine Milliarde Dollar rund 40 Prozent an Alibaba gekauft. Die Chinesen wollten diesen Anteil schon lange verringern. Die Verhandlungen darüber hatten sich aber über ein Jahr lang hingezogen. Die jetzt erreichte Einigung sieht vor, dass Yahoo 20 Prozent an Alibabal wieder abgibt. Mindestens 6,3 Milliarden werde Yahoo in bar erhalten, den Rest in Alibaba-Aktien.

Alibaba.com dient als Portal für kleine und mittelständische chinesische Unternehmen und deren potenzielle Kunden. Zum Konzern gehören auch der chinesische Yahoo-Ableger sowie die größte chinesische Internet-Auktionsplattform. Das chinesische Unternehmen will jetzt an die Börse gehen. Derzeit wird Alibaba mit etwa 35 Milliarden Dollar bewertet.

Für Yahoo ist es ein gutes Geschäft: Die 7,1 Milliarden Dollar sind mehr als ein Drittel des Börsenwerts des Konzerns und eineinhalb mal so viel wie der Umsatz im vergangenen Jahr. Nach Abzug der Steuern dürften rund vier Milliarden übrigbleiben, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf informierte Personen.

Der Verkauf bietet Yahoo nun genügend Geld, um seine verärgerten Aktionäre auszuzahlen. Viele von ihnen sind noch immer aufgebracht, weil Yahoo im Mai 2008 einen Verkauf an Microsoft ablehnte. Der Konzern hatte damals 33 Dollar pro Aktie geboten. Seitdem sackte die Yahoo-Aktie ab und notierte am Freitag bei 15,42 Dollar. Das Unternehmen hat bereits angekündigt, praktisch den gesamten Erlös aus dem Verkauf der Alibaba-Anteile an die Aktionäre weiterzugeben.

Yahoo, vor 17 Jahren einer der Pioniere des Internets, versucht seit langem, sich gegen die starke Konkurrenz von Google und Facebook zu behaupten. Der erst im Januar ernannte neue Chef Scott Thompson, der den Deal mit Alibaba eingefädelt hatte, musste in der vergangenen Woche wegen eines geschönten Lebenslaufs zurücktreten.

Analysten haben Yahoo wiederholt zum Ausstieg aus Alibaba gedrängt. Nach ihrer Einschätzung steckt der Großteil des Wertes von Yahoo in den asiatischen Beteiligungen, ein Verkauf vereinfache die Eigentümerstruktur des US-Konzerns und mache den Wert des Unternehmens für Investoren leichter nachzuvollziehen.

© dapd/Reuters/dpa/AFP/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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