Die beiden Telekomriesen Vodafone und Verizon nehmen einen neuen Anlauf für einen 100-Milliarden-Dollar-Deal. Der britische Mobilfunkkonzern verhandelt mit dem US-Unternehmen über den Ausstieg aus dem gemeinsamen US-Mobilfunkgeschäft. Vodafone bestätigte am Donnerstag entsprechende Gespräche. Es sei zum jetzigen Zeitpunkt unsicher, ob eine Einigung erzielt werde.
Die Aktien von Vodafone stiegen nach der Nachricht an der Londoner Börse um knapp neun Prozent auf den höchsten Stand seit zwölf Jahren.
Sollte die Scheidung dieses Mal über die Bühne gehen, wäre es eine der größten Übernahmen seit vielen Jahren. Der größte Deal aller Zeiten fand ebenfalls in der Telekom-Branche statt. Auf dem Höhepunkt des New-Economy-Booms im Jahr 2000 legte Vodafone für den deutschen Mobilfunker Mannesmann 200 Milliarden Dollar auf den Tisch.
Verizon Wireless ist mit rund 100 Millionen Kunden größter Mobilfunknetzbetreiber in den USA. Auf den Plätzen folgen AT&T, Sprint und die Deutsche-Telekom -Tochter T-Mobile US.
Vodafone hält 45 Prozent an Mobilfunkmarktführer Verizon Wireless, der Rest liegt bei den Amerikanern. Der US-Konzern sucht seit Jahren nach Wegen, um die 1999 gestartete Liaison mit den Briten zu lösen und die komplette Kontrolle über das hochprofitable Geschäft zu erlangen. Die Hürden sind allerdings hoch, da Verizon für das Vodafone-Paket voraussichtlich 100 Milliarden Dollar auf den Tisch legen muss. Und das ist Experten zufolge eher die untere Grenze. Wegen der hohen Steuerlast, die Vodafone bei einem Verkauf in seiner Heimat Großbritannien zahlen müsste, könnte der Preis sogar auf 120 Milliarden Dollar steigen. Die Nachrichtenagentur Bloomberg und das Wall Street Journal hatten am Mittwoch über eine Wiederaufnahme der Gespräche berichtet. Laut Bloomberg will Verizon 130 Milliarden Dollar an Vodafone zahlen. Ein Verizon-Sprecher wollte sich dazu nicht äußern.