China, Japan und Südkorea verhandeln:Neue Freihandelszone für Fernost

Sie sind Nachbarn, aber beste Freunde sind China, Japan und Südkorea bislang nicht. Das soll ein neuer Vertrag ändern: Gegenseitige Investitionen sind nun besser geschützt. Aus dem Abkommen soll in zwei Jahren eine Freihandelszone wachsen. Arbeiten die drei Länder enger zusammen, könnte dies den Druck auf Nordkorea erhöhen.

Drei wirtschaftlich starke Länder liegen in Ostasien: Japan, Südkorea und China. Doch arbeiten sie bislang wenig zusammen, die Beziehungen sind bei weitem nicht so eng wie etwa in Europa. Das liegt auch an der Vergangenheit. Südkorea war einst Japans Kolonie, Japan griff im Zweiten Weltkrieg China aggressiv an. Korea und Japan sind heute enge Verbündete der USA, China bekanntermaßen nicht.

Bisher gibt es für die wirtschaftliche Integration der drei Länder keinerlei politischen und rechtlichen Rahmen. Jeder Streit, etwa um umstrittene Inseln, droht deshalb, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stören. Der Handel zwischen den drei Nationen hat sich nach Angaben der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua trotzdem seit 1999 auf 534 Milliarden Euro vervierfacht.

Doch nun wollen die drei ostasiatischen Nationen enger zusammenarbeiten. Sie vereinbarten, noch in diesem Jahr Gespräche über ein gemeinsames Freihandelsabkommen zu beginnen. "Wenn wir die heiklen Fragen bewältigen, ist es möglich, in zwei Jahren ein Abkommen zwischen China und Südkorea zu haben", sagte Südkoreas Präsident Lee Myung-bak im chinesischen Fernsehen.

Am Sonntag unterschrieben die drei Staatschefs erstmals ein Wirtschaftsabkommen. Es sichert den Investoren der jeweils beiden andern Ländern Privilegien zu und schützt ihre Anlagen. Das kann durchaus als erster Baustein zu einem umfassenden Vertragswerk gedeutet werden.

Wie Xinhua berichtet, nannte der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao nach einem Treffen mit dem japanischen Premierminister Yoshihiko Noda und Lee das Vorhaben eine "wichtige strategische Entscheidung". Wen drängte darauf, gemeinsame Anstrengungen für eine frühe Einführung des Freihandelsabkommens zu unternehmen. Die Wirtschaftsvereinbarung würde in Ostasien einen Markt von rund 1,5 Milliarden Menschen zusammenführen.

"Nach 13 Jahren unermüdlicher Anstrengungen steht die Zusammenarbeit zwischen China, Japan und Südkorea an einem neuen historischen Startpunkt", sagte Ministerpräsident Wen.

Dreier-Gespräche über Nordkorea

Neben Wirtschaftsgesprächen stand auch der politische Umgang mit Nordkorea auf der Tagesordnung. Nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap vereinbarten die drei Länder eine stärkere Zusammenarbeit, um Nordkorea davon abzuhalten, die Spannungen weiter eskalieren zu lassen. Sie lobten die rasche Verurteilung von Nordkoreas missglücktem Raketenstart im April durch den UN-Sicherheitsrat und hielten fest, ein weiterer Atomtest Pjöngjangs, der als Machtdemonstration befürchtet wird, sei inakzeptabel. China ist der wichtigste Verbündete des verarmten Landes.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: