Vergleichsportale:Mehr Transparenz gefordert

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Politiker und Verbraucherschützer diskutieren über die Offenlegung der Vergütung und der Provisionen.

Von Benedikt Müller und Markus Zydra

FrankfurtEs gibt politische Bestrebungen, die Vergleichsportale im Internet zu regulieren. Im Gespräch ist eine mögliche Zertifizierung. Hintergrund ist die Befürchtung, dass Finanzportale möglicherweise ihre Vergleichstabellen auch daran ausrichten, wer den Betreibern die höchsten Provisionen bezahlt. Der Bundesrat möchte dem Bundesfinanzministerium per Gesetz eine entsprechende Verordnungsermächtigung geben. In dieser Verordnung, so die Idee, sollen dann Transparenzstandards entwickelt werden, etwa die Offenlegung der Vergütungsbestandteile und Provisionen. Die Bundesregierung prüft das nun.

"Bei Vergleichsportalen gibt es Regulierungsbedarf. Vergleiche dürfen nicht ein Instrument sein, mit dem sich manche Anbieter auf unsaubere Art Vorteile verschaffen, indem sie ein angeblich neutrales Portal eigentlich nutzen, um ihre Produkte als vorteilhafter darzustellen als sie tatsächlich sind", sagt Gerhard Schick, finanzpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Provisionszahlungen von einzelnen Anbietern, so Schick, müssten da verboten sein, zumindest aber offengelegt werden."

Auch Verbraucherschützer kritisieren, dass die Vergleichstabellen nicht immer akkurat sind. Ein Beispiel: Wer im Internet die Tagesgeldzinsen verschiedener Banken vergleicht, dem listen führende Portale scheinbar die 20 besten Anbieter auf: Von 0,95 Prozent bei Moneyou geht es - je nach Portal - schnell abwärts bis zu den 0,3 Prozent der Mercedes-Benz-Bank. Oder sogar bis zu den 0,03 Prozent der Deutschen Bank. Ein Klick auf den entsprechenden Eintrag, schon liest der Nutzer die Produktbeschreibung bei der Bank selbst und kann das Konto online eröffnen. Für jeden Klick zahlt die Bank dem Portal eine kleine Provision. Erst wenn der Nutzer die vermeintliche Bestenliste bis zum Ende durchgescrollt hat, kann er auf einen unauffälligen Knopf klicken, um sich alle Anbieter anzeigen zu lassen. Dann wird schnell klar: Das Portal hat nur den Teil der Banken aufgeführt, mit dem es zusammenarbeitet. Plötzlich bieten nicht mehr nur 20, sondern, je nach Portal, mehr als 50 Banken einen Tagesgeldzins von mindestens 0,3 Prozent an. Es war nur eine Illusion von Transparenz, die das Portal dem Nutzer gewährt hat.

Die Anbieter weisen eine Bevorzugung der höchsten Provisionszahler zurück.

© SZ vom 19.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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