Verdacht auf Steuerbetrug:Schöne Hülle

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(Foto: Alamy/mauritius images)

Offenbar lassen sich mit Mode prima Steuern hinterziehen. Dessen verdächtigt wird nun auch die Modefirma Gucci. Es geht um 1,3 Milliarden Euro.

Mode ist schon eine Weile mehr als Bekleidung. Wenn's gut läuft, lässt sie die Trägerin oder den Träger schöner aussehen (gelingt nicht immer!). Mode schmeichelt, betont, umspielt, reizt und verhüllt. Ähnlich verhält es sich mit Weihnachtsgeschenken: In einer hübschen Verpackung wirkt einfach alles teurer, glamouröser und geheimnisvoller - zumindest bis das Papier entfernt ist. Offenbar lassen sich mit Mode auch prima Steuern hinterziehen. Dessen verdächtigt wird nun auch die italienische Modefirma Gucci. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, wurden Büros in Mailand und Florenz von der Polizei durchsucht. Zuvor hatte die Tageszeitung La Stampa berichtet, die Mailänder Staatsanwaltschaft ermittele wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 1,3 Milliarden Euro. Gucci habe italienische Geschäftsaktivitäten in der Schweiz verbucht. Auf diese Weise sei Italien der Milliardenbetrag entgangen. Gucci wäre nicht der erste Modekonzern, der in Italien wegen solcher Vorwürfe belangt würde. 2013 war Prada zu einer Nachzahlung von 470 Millionen Euro an den italienischen Fiskus verurteilt worden, nachdem der Konzern über zehn Jahre Gewinne im Ausland verbucht hatte. Dabei läuft es bei Gucci - im Bild der Laden in der Via Monte Napoleone im Zentrum von Mailand () - auch ohne Steuertricks gut. Die Marke gehört wie Pomellato, Saint Laurent, viele andere Luxusmarken und die deutsche Firma Puma zum Kering-Konzern. Dessen größter Aktionär ist über eine Holding die Familie von Francois Pinault. Das Label ist beliebt bei Filmstars, aber auch bei den Frauen von Despoten. Ihre Einkaufstouren brachten der Frau des zurückgetretenen simbabwischen Präsidenten Robert Mugabe den Spitznamen Gucci-Grace ein.

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