Klimakonferenz in Glasgow:Mehr als 20 Staaten wollen Verkauf von Verbrenner-Autos beenden

Abgase

Könnte es bald eine Welt ohne Autoabgase geben?

(Foto: Marijan Murat/dpa)

Zu der Allianz gehören bislang 24 Staaten, sechs große Autohersteller sowie einige Städte und Investoren. Ob Deutschland die Erklärung unterzeichnen wird, ist noch unklar. Der scheidende Verkehrsminister Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoß eine Absage erteilt.

Zwei Dutzend Staaten wollen sich auf der Weltklimakonferenz in Glasgow auf ein Enddatum für Autos mit Verbrennermotor festlegen. Zu der Allianz gehören bislang 24 Staaten, sechs große Autohersteller sowie einige Städte und Investoren, wie der britische Gastgeber des Klimagipfels am Mittwoch mitteilte. Detaillierte Infos zu den Unterzeichnern gab es vorab nicht.

Die beteiligten Regierungen wollen "darauf hinarbeiten, dass alle Verkäufe von neuen Pkws und leichten Nutzfahrzeugen bis zum Jahr 2040 weltweit und in den führenden Märkten bis spätestens 2035 emissionsfrei sind". Die Autokonzerne sollen demnach anstreben, spätestens 2035 in führenden Märkten nur noch emissionsfreie Autos und Vans zu verkaufen. Zu den Unterzeichnern gehören auf Herstellerseite Mercedes-Benz, der schwedische Hersteller Volvo, die chinesische BYD und Jaguar Land Rover, eine Einheit der indischen Tata Motors sowie die US-Autobauer Ford und General Motors.

Die beiden weltweit führenden Automobilhersteller Volkswagen und Toyota wollen die Verpflichtung offenbar nicht unterzeichnen. Auch der weltweit viertgrößte Automobilhersteller, Stellantis, fehlt, ebenso die japanischen Automobilhersteller Honda und Nissan, sowie das südkoreanische Unternehmen Hyundai. Auch der deutsche Autobauer BMW scheint sich der Verpflichtung nicht anschließen zu wollen.

Ob Deutschland die Erklärung unterzeichnen wird, war am Abend noch unklar. Aus dem Umweltministerium hieß es, dass es dazu noch keine endgültige Entscheidung der Bundesregierung gebe. Bis zum späten Dienstagabend berieten die Verhandler auf der Klimakonferenz noch. Der scheidende Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hatte dem Vorstoß zuvor eine Absage erteilt.

Greenpeace: "Andreas Scheuer ist zum Glück jetzt Geschichte."

Scheuer sagte vor Journalisten: "Der fossile Verbrenner wird 2035 auslaufen. Die Verbrennertechnologie wird aber weiterhin gebraucht. Wir wollen sie mit synthetischen Kraftstoffen klimaneutral machen und die Vorteile der Technologie erhalten." Die geplante Erklärung berücksichtige den Antrieb mit synthetischen Kraftstoffen aber nicht. Deshalb sei sein Ministerium entschieden dagegen. Aus dem Verkehrsministerium hieß es, das sei auch Linie der Bundesregierung. Auch die wichtigen Automärkte China und die Vereinigten Staaten fehlen.

Greenpeace-Deutschland-Geschäftsführer Martin Kaiser sagte: "Es wäre megapeinlich, wenn Deutschland nicht dabei wäre." Eine solche Erklärung sei überfällig. Über den Verkehrsminister sagte Kaiser: "Andreas Scheuer ist zum Glück jetzt Geschichte." Wichtig sei, dass große Autokonzerne wie VW, BMW und Daimler mitmachten.

Auch nachträgliche Zusagen sind nicht ausgeschlossen: Deutschland etwa unterzeichnete am Dienstag erst nach tagelangem Zögern eine Erklärung zum Ende der Finanzierung von Öl- und Gasprojekten im Ausland.

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