Süddeutsche Zeitung

Verbraucherschutz:17.000 Datensätze von Bankkunden missbraucht

Getarnte Anrufe, geheimnisvolle Abbuchungen - und eine CD mit den Daten von 17.000 Bundesbürgern. In Deutschland bahnt sich ein neuer Datenschutz-Skandal an.

Namen, Adressen, Geburtstage, Telefonnummern, Kontoverbindungen - nichts fehlt, alles ist feinsäuberlich dokumentiert. In Deutschland sind nach Informationen der Bild-Zeitung offenbar CDs mit den vollständigen Kontaktdaten von rund 17.000 Bundesbürgern aufgetaucht.

Wie die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VZSH) berichtet, wurden die Daten von einer Firma in Nordrhein-Westfalen an andere Unternehmen verkauft. Sie könnten laut VZSH in Zusammenhang mit einer Reihe von Betrugsfällen in den vergangenen Tagen stehen.

Getarnte Anrufe

Danach haben unter anderem als Lottogesellschaften getarnte Firmen über Callcenter Tausende Verbraucher angerufen und in mehreren Fällen ohne Einzugserlaubnis Geld von deren Bankkonten abgebucht. In allen Fällen hätten die Verbraucher zuvor ausdrücklich erklärt, keine Leistungen in Anspruch nehmen zu wollen, sagte VZSH-Sprecher Thomas Hagen. Dennoch seien Beträge von rund 50 Euro monatlich abgebucht worden. Hagen warnte vor weiteren Missbrauchsfällen und rief die Bundesbürger auf, ihre Kontoauszüge genau zu prüfen.

Datenschützer sind alarmiert. Der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) in Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, sprach von einem "Riesen-Skandal". Der Verkauf von Datensätzen, habe "eine völlig neue Qualität".

Laut dem Bericht hat die ULD bereits die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach eingeschaltet.

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