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Verbraucher - Göttingen:Berater: Steigende Nachfrage nach Wegen aus Schuldenfalle

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Göttingen/Hannover (dpa/lni) – Ob durch Jobverlust oder finanzielle Probleme in der Corona-Krise - in Niedersachsen suchen Menschen vermehrt Rat, um aus der Schuldenfalle zu kommen. Schuldnerberatungen berichten landesweit von erhöhter Nachfrage.

Bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Göttingen hieß es: "Es hat gedauert, aber jetzt kann man die Auswirkungen der Pandemie bei unseren Ratsuchenden erkennen." Seit April vergangenen Jahres habe sich die Nachfrage "drastisch" verändert, sagte Leiter Thomas Bode. "Manche Kollegen sprechen von einem regelrechten Run." Die Schuldnerberatung des Paritätischen Wohlfahrtsverbands in Oldenburg-Ammerland bestätigt die Entwicklung: Im vergangenen Jahr sei die Nachfrage um etwa 30 Prozent höher gewesen als 2020.

Nach Angaben der Diakonie Niedersachsen haben auch die 54 sozialen Schuldnerberatungsstellen in diakonischer Trägerschaft im vergangenen Jahr einen höheren Beratungsbedarf beobachtet. Besonders Menschen, die durch lang andauernde Kurzarbeit oder den Wegfall von geringfügigen Jobs in finanzielle Schieflage geraten seien, seien betroffen. Es werde mit steigender Nachfrage gerechnet.

Rund 84.000 Personen nahmen 2020 nach Angaben des Statistischen Landesamts eine Schuldnerberatung in Anspruch. Knapp die Hälfte der Ratsuchenden war arbeitslos. Landesweit gab es insgesamt 264 Schuldnerberatungsstellen, hinzu kamen weitere Möglichkeiten wie beispielsweise die Beratung bei Anwälten. Die Gesamtzahlen für 2021 liegen in Niedersachsen noch nicht vor.

© dpa-infocom, dpa:220115-99-717611/2

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