Verbraucher - Eschborn:Sprunghafter Anstieg von Privatinsolvenzen in Hessen

Deutschland
Ein Stift liegt auf einem Antrag für ein Insolvenzverfahren. Foto: Alexander Heinl/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Zahl der Privatinsolvenzen in Hessen ist in den ersten drei Monaten des Jahres sprunghaft gestiegen. Laut der Wirtschaftsauskunftei Crifbürgel beläuft sich die Zahl der Privatinsolvenzen im ersten Quartal auf 1807. Somit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 1501 Fällen um 20,4 Prozent gestiegen. Grund für den Anstieg zu Jahresbeginn ist laut Crifbürgel-Geschäftsführer Frank Schlein hauptsächlich eine Gesetzesreform, die viele Betroffene abgewartet hätten. Demnach können Verbraucher inzwischen einfacher nach drei statt wie bisher nach sechs Jahren von Restschulden befreit werden.

Die Verkürzung gilt rückwirkend auch für Insolvenzverfahren, die ab dem 1. Oktober 2020 beantragt wurden. "Da diese Reform ein großer Vorteil ist, haben viele Antragssteller auf den entsprechenden Beschluss des Bundestages gewartet", erläuterte Schlein.

Eine von der Corona-Pandemie verursachte Insolvenzwelle wird laut Crifbürgel wohl erst ab dem zweiten Halbjahr 2021 einsetzen und bis ins Folgejahr 2022 reichen. Neben Beschäftigten im Niedriglohnsektor seien Personen im mittleren Einkommensbereich wirtschaftlich betroffen. Auf Dauer führe geringeres Einkommen durch die Pandemie in die Privatinsolvenz.

In allen Bundesländern hat Crifbürgel einen Zuwachs festgestellt. Durchschnittlich ist die Zahl der Privatinsolvenzen um 56,5 Prozent gestiegen, Hessen liegt somit weit unter dem Bundestrend. In Mecklenburg-Vorpommern verzeichnete die Wirtschaftsauskunftei den höchsten Anstieg (plus 86,7), während Sachsen-Anhalt den geringsten Anstieg um 0,3 Prozent meldete.

© dpa-infocom, dpa:210601-99-814648/2

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