Verbotene Deals:Intel am Pranger

Die EU könnte dem weltgrößten Chiphersteller seine Vertriebspraktiken verbieten - denn Intel soll mit Rabatten und Androhung von Nachteilen dafür gesorgt haben, dass PC-Hersteller ausschließlich Intel-Prozessoren verwenden. Dem Konzern droht eine Milliardenbuße.

Die EU erwägt einem Zeitungsbericht zufolge ein Verbot der Vertriebspraktiken des weltgrößten Chipherstellers Intel.

Verbotene Deals: Nur Intel im Sortiment - das versucht der weltgrößte Chipproduzent bei den PC-Herstellern zu erreichen.

Nur Intel im Sortiment - das versucht der weltgrößte Chipproduzent bei den PC-Herstellern zu erreichen.

(Foto: Foto: Reuters)

Dem Konzern werde vorgeworfen, seine Marktmacht zu missbrauchen, um Rivalen zu verdrängen, berichtete die Financial Times Deutschland unter Berufung auf Informationen aus Brüssel.

Geldbuße von 2,6 Milliarden Euro

Durch unzulässige Rabattbedingungen und die Androhung von Nachteilen habe Intel PC-Hersteller genötigt, auf den Einsatz von Prozessoren anderer Hersteller zu verzichten.

Neben dem Verbot des bisherigen Vertriebs drohe Intel eine Geldbuße von maximal zehn Prozent des Jahresumsatzes, was auf umgerechnet 2,6 Milliarden Euro hinausliefe.

Ein für Rechtsfragen zuständiger Intel-Sprecher sagte, seines Wissens sei noch keine Entscheidung gefallen. Der Konzern werde die Kommission aber weiter zu überzeugen versuchen, dass seine Praktiken rechtmäßig seien.

Die EU soll sich entschieden haben

Die Zeitung berichtete, faktisch habe sich EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes bereits für ein Verbot entschieden. Dies dementierte jedoch ein Sprecher von Kroes. Ihre Behörde habe nach jahrelangen Recherchen genug belastende Beweise. Mit einem Verbot der derzeitigen Vertriebspraktiken solle die Marktmacht des US-Konzerns in Europa gebrochen werden. Die offizielle Entscheidung solle im Spätsommer veröffentlicht werden.

Intel müsse seine bisherige Vorgehensweise aufgeben, seine Prozessoren mit Rabatten an PC-Hersteller zu vermarkten, schrieb die FTD. Zudem sollten dem Konzern Werbekostenzuschüsse an Händler untersagt werden, sofern Intel dafür Exklusivität im Sortiment verlange.

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