Trotz Turbulenzen an den Börsen hat sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im März überraschend verbessert. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg im März von 107,0 auf 107,7 Punkte, wie das Wirtschaftsforschungsinstitut am Dienstag in München mitteilte.
Entgegen der Erwartungen von Analysten, die einen Rückgang auf 106,5 Punkte erwartet hatten, zog das wichtigste Konjunkturbarometer an. "Der wirtschaftliche Aufschwung ist stark und robust", erklärte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Damit stieg das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer nach dem 15-Jahres-Hoch im Dezember und zwei Rückgängen zum ersten Mal in diesem Jahr.
Gute Auftragslage
Die rund 7.000 befragten Unternehmen beurteilten sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre Zukunftsaussichten wesentlich besser als noch im Februar. Ifo-Experte Gernot Nerb erklärte, es deute alles daraufhin, dass sich der Wirtschaftsaufschwung fortsetze. Das Schlimmste sei vorüber, sagte Nerb.
Der Teilindex der aktuellen Geschäftslage stieg im Vergleich zum Vormonat von 111,6 auf 112,4 Punkte. Der Teilindex der Zukunftserwartungen verbesserte sich von 102,6 auf 103,2 Punkte.
Expertenmeinung
Der Mehrwertsteuer-Effekt zu Beginn des Jahres scheint nach Einschätzung von HSBC Trinkaus & Burkhardt "langsam aber sicher auszulaufen". Angesichts des jüngst überraschend gestiegenen ifo-Geschäftsklimaindex sei es wahrscheinlich, dass das Thema "Mehrwertsteuer-Erhöhung" im laufe des Jahres zunehmend an Bedeutung verliere, sagte HSBC-Analyst Thomas Amend am Dienstag.
Die Deutsche Bank erwartet eine weiter positive Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Die Auslandsgeschäfte "scheinen sich zu stabilisieren", sagte Analyst Stefan Bielmeier. Auch die Inlandsnachfrage habe sich im Verarbeitenden Gewerbe weiterhin stabil gezeigt. Zudem habe sich die Stimmung im Einzelhandel nach der Erhöhung der Mehrwertsteuer wieder aufgehellt.
Die robusten ifo-Umfragewerte für März zeigten, dass die Stimmung in der deutschen Wirtschaft sehr gut sei. Zurückzuführen sei dies insbesondere auf die gute Auftragslage der Unternehmen. Zudem seien aktuell keine negativen Effekte aufgrund des höheren Eurokurses festzustellen, sagte Amend.
(dpa/ap/sueddeutsche.de)