Es ist ein Ort, an dem sich selbst Milliardäre wohlfühlen können. Ein schmuckes Geschäfts- und Bürogebäude unweit des Marienplatzes mit großen Glasfassaden. Ein diskreter Nebeneingang führt zur Kanzlei, drinnen polierter Marmorfußboden. Das ganze Umfeld: stylish, sachlich – anonym. Doch an diesem Mittwochmorgen erhielt die international arbeitende Steuerberatungskanzlei in der Münchner Innenstadt ungebetenen Besuch. Ermittler der Staatsanwaltschaft München II, der Steuerfahndung in Nordrhein-Westfalen und des Bundeskriminalamtes baten um Einlass. Und nicht nur hier, auch bei einem mit der Kanzlei verbundenen Steuerberater und Rechtsanwalt im baden-württembergischen Bad Säckingen klingelten sie an der Tür und präsentierten einen Durchsuchungsbeschluss. Zudem durchsuchten die Fahnder in Berlin die IT-Räume der Steuerkanzlei, dazu noch ein Lager in Norddeutschland. Und das alles nur, weil ein russischer Milliardär zu ihrer Klientel zählt.
Russland-Sanktionen:Steuerberater im Visier
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Es geht um eine mögliche Steuerhinterziehung in dreistelliger Millionenhöhe. Aber lange war es ruhig im Verfahren gegen den russischen Milliardär Alischer Usmanow. Doch nun gab es eine Durchsuchung bei zweien seiner Steuerberater.
Von Jörg Schmitt, Meike Schreiber, Sebastian Strauß, München, Frankfurt
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