Tausende US-Amerikaner verloren in der Finanzkrise ab 2008 ihre Häuser. Ein Grund dafür: Banken vergaben Kredite an Menschen, die sich diese eigentlich nicht leisten konnten. Auch die US-Bank Wells Fargo gehörte dazu, sie muss dafür nun mehr als zwei Milliarden Dollar Strafe zahlen. Doch bei einer internen Überprüfung der Hauskredite kam auch heraus, dass Kunden ab 2010 noch aus einem ganz anderen Grund ihre Häuser verloren: wegen eines Softwarefehlers.
In einem Bericht für das zweite Quartal 2018, den die Bank nun bei der US-Börsenaufsicht SEC einreichte, erwähnt Wells Fargo diesen Fehler in einem kurzen Abschnitt. Fünf Jahre lang berechnete eine Software offenbar immer wieder falsche Beträge und Gebühren, als Kunden in den USA versuchten, ihre Hauskredite anzupassen. Erst im Oktober 2015 wurde die Software so verändert, dass der Fehler nicht mehr auftrat.
Immobilienpleite in den USA 2007:Zehn Jahre Finanzkrise - welche Lehren man heute ziehen kann
Es dauerte lange, bis selbst Experten 2007 die fatalen Auswirkungen der Immobilienpleiten in den USA begriffen. Heute wüssten sie zwar vielleicht, was zu tun ist - doch der Mensch macht sich gerne etwas vor.
Doch bis dahin waren schon 625 Kunden betroffen. Bei etwa 400 von ihnen wurden die Kreditanpassungen nicht nur abgelehnt, sondern auf Basis der fehlerhaften Werte auch Zwangsvollstreckungen durchgeführt, heißt es in dem Bericht. Eine Sprecherin von Wells Fargo bestätigte dem Nachrichtensender CNN, dass die Kunden ihre Häuser verloren hätten. Die Bank entschuldige sich dafür. Wells Fargo stellte nach eigenen Angaben acht Millionen Dollar zurück, um die Betroffenen entschädigen zu können.
Wells Fargo, eine der größten Banken der USA, fiel schon mehrmals mit Datenskandalen auf: Im September 2016 kam heraus, dass Mitarbeiter teilweise mit Kundendaten Millionen gefälschte Bankkonten erstellt hatten, um damit die Zahlen zu schönen. Auch hier musste Wells Fargo eine Strafe zahlen, sie betrug 185 Millionen Dollar. Außerdem verloren nach Angaben der Bank Tausende Mitarbeiter ihren Job. Im vergangenen Jahr reichte Wells Fargo über eine Anwaltskanzlei in einem Gerichtsverfahren aus Versehen die vertraulichen Informationen von fast 50 000 vermögenden Kunden weiter, inklusive Sozialversicherungsnummern, bezahlten Gebühren und Investment-Portfolios.
Kunden bekommen Softwarepannen direkt zu spüren
Auch bei deutschen Banken häuften sich in den vergangenen Jahren Softwarepannen, die Kunden direkt zu spüren bekamen: Bei der Direktbank Comdirect konnten Kunden nach dem Einloggen offenbar die Kontostände, Postfächer und Adressen fremder Menschen einsehen; Überweisungen bei Sparkassen und anderen Banken wurden doppelt abgebucht. Vor einigen Monaten überwies die Deutsche Bank versehentlich 28 Milliarden Euro auf ein fremdes Konto, mehr als das Geldhaus insgesamt wert ist. Die Software hatte an dieser Überweisung offenbar nichts zu beanstanden.
In Großbritannien wurde im Juli ein makabrer Fall bekannt: Der Online-Zahlungsdienstleister Paypal forderte eine Kundin in einem automatisierten Schreiben dazu auf, ihre ausstehenden Schulden zu zahlen. Sie war verstorben, was Paypal in dem Schreiben scharf kritisierte: Sie habe mit ihrem Tod gegen die Vertragsbedingungen verstoßen.