USA:Joghurt-Fabrikant will seine Mitarbeiter reich machen

Chobani Inc. founder Hamdi Ulukaya poses for a portrait in the company headquarters in New York

Hamdi Ulukaya stammt aus der Türkei - und wurde mit griechischem Joghurt reich.

(Foto: Lucas Jackson/Reuters)
  • Schon bei einem geschätzten Unternehmenswert von drei Milliarden Dollar würde jeder Angestellte im Schnitt Anteile im Wert von 150 000 Dollar erhalten.
  • Ulukaya, Chef der Joghurt-Fabrik Chobani, wuchs in einem kurdischen Dorf in der Türkei auf. Der Vater war Schäfer.
  • Forbes beziffert sein Vermögen derzeit auf 1,8 Milliarden Dollar.

Von Hans von der Hagen

Gewöhnlich bangen Mitarbeiter um ihre Zukunft, wenn ihr Unternehmen in andere Hände gerät. Es bringt ja oft auch viel Ärger mit sich: Sparwellen, Kündigungen und dergleichen mehr. Ein Verkauf des amerikanischen Joghurt-Herstellers Chobani könnte allerdings ganz andere Folgen haben: Wenn alles so kommt wie geplant, macht Firmenchef Hamdi Ulukaya mit einem Verkauf oder Börsengang seine Angestellten reich.

Bis zu zehn Prozent seines Unternehmens gibt Ulukaya an seine Vollzeit-Mitarbeiter weiter. In weißen Umschlägen bekamen die Miitarbeiter schon mal mitgeteilt, wie viel Anteile sie bekommen werden. Die New York Times hat nachgerechnet: Vor zwei Jahren, als die Investmentfirma TPG Capital Chobani mit einem Kredit versorgte, sei der Wert des Unternehmens auf drei bis fünf Milliarden Dollar geschätzt worden.

Schon bei drei Milliarden Dollar würde jeder Angestellte im Schnitt Anteile im Wert von 150 000 Dollar erhalten. Da die Auszahlungen nach Dauer der Unternehmenszugehörigkeit gestaffelt seien, könnten manche Angestellten aber auch mehr als eine Million Dollar erhalten.

Aufgewachsen in der Türkei

Wie die Anteile zu Geld gemacht werden könnten, ist noch unklar. Entweder warten die Mitarbeiter den möglichen Börsengang ab oder sie verkaufen die Anteile privat oder an eine Firma.

Warum macht Ulukaya das? In den USA ist der Mann genauso bekannt wie sein griechischer Joghurt. Dass er mit Griechenland nichts zu tun hat, stört die Amerikaner dabei nicht im geringsten: Ulukaya wuchs in einem kurdischen Dorf in der Türkei auf. Der Vater war Schäfer und das tägliche Leben geprägt von dem, was die Schafe brauchten und hergaben.

Doch Ulukaya durfte in Ankara studieren. Später ging er nach New York und befand eines Tages, dass Amerika einen neuen Joghurt brauchte. Der sollte so schmackhaft sein wie der daheim in der Türkei. Auch der Name sollte an die Türkei erinnern: Chobani leitet sich aus dem türkischen Wort für Schäfer ab: çoban.

2005 kaufte Ulukaya mit Hilfe eines 800 000 Dollar Kredites eine gerade geschlossene Joghurt-Fabrik von Kraft Foods - mittlerweile sind seine Produkte führend unter den griechischen Joghurts in den USA, wie das Unternehmen übermütig auf seiner Webseite schreibt. Und das will etwas heißen, denn Amerika ist gerade verrückt nach griechischem Joghurt.

Natürlich lief es nicht immer glatt für Ulukaya; es gab Hygienprobleme bei den Produkten, er übernahm sich mit dem Bau eines weiteren Werkes und dann schied er sich auch noch teuer von seiner Frau. Irgendwann brauchte er mehr Geld - TPG Capital sprang ein.

Die Investoren wollen an ihrem Engagement bei Chobani verdienen und Ulukaya muss sich nun mit ihnen arrangieren. Genauso wie sich TPG mit dem eigenwilligen Chef abfinden muss. Ulukaya macht es den Investoren nicht leicht: Er bezahlt seine Mitarbeiter - übrigens oft Geflüchtete - gut, versichert sie nach Angaben der New York Times auch noch anständig und jetzt gibt es dann auch noch den Plan, die Mitarbeiter am Unternehmen zu beteiligen. So etwas macht Investoren nervös. Es gab zwischendurch Gerüchte, dass die TPG Ulukaya ersetzen wolle.

Der ist übrigens mit seinem Joghurt mittlerweile Milliardär geworden: Forbes beziffert sein Vermögen derzeit auf 1,8 Milliarden Dollar.

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