Die Inflation in den USA verliert deutlich an Kraft. Die Verbraucherpreise stiegen im Mai nur noch um 4,0 Prozent, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Im April waren es noch 4,9 Prozent. Experten erwarten, dass die US-Notenbank Fed nach einer Serie von Zinserhöhungen im Kampf gegen die hohe Inflation nun eine Pause einlegt. Sie dürfte den Rückgang der Teuerungsrate nach zehn geldpolitischen Straffungsschritten in Folge als Etappensieg verbuchen. Doch noch ist ihr Stabilitätsziel einer Teuerungsrate von zwei Prozent nicht erreicht.
Sorgen dürfte den Notenbank-Oberen wohl die weiterhin hohe Kernrate bei der Inflation bereiten, in der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel außen vor bleiben. Diese Rate sank wie von Ökonomen erwartet nur leicht von 5,5 auf 5,3 Prozent.
Die Kernrate gilt als guter Indikator für die grundlegenden Inflationstrends und wird deshalb von den Währungshütern genau analysiert. Sie erwägen zwar, die aktuelle Zinsspanne von 5,00 bis 5,25 Prozent beizubehalten. Eine Pause bei den Erhöhungen sollte jedoch nicht als Signal interpretiert werden, dass der Zinsgipfel bereits erreicht sei, betonte jüngst Fed-Direktor Philip Jefferson. Somit könnte die Ära der Zinserhöhungen trotz der abflauenden Inflation noch nicht am Ende sein und womöglich ein Schritt nach oben im Juli folgen.